Heilpflanzen-Lexikon: Gebündeltes Wissen auf einer Seite!
A
Acker-Schachtelhalm
Equisetum arvense – auch: Badwisch, Katzenschwanz, Katzenwedel, Pferdeschwanz, Schafheu, Schafstroh, Scheuerkraut, Zinnkraut, Zinngras
Geschichtliches und Mythisches:
Wegen seinen hohen Gehaltes an Kieselsäure, wurde der Schachtelhalm früher als "Schmiergelpapier" verwendet. Besonders Zinngeschirr wurde damit wieder blank geputzt von daher der Name "Zinnkraut".
Verbreitung:
Der Ackerschachtelhalm ist in ganz Europa, Asien und Nordamerika von den warmen Zonen bis weit in arktische Gebiete anzutreffen. Er wächst gerne auf lehmhaltigen Sandböden oder an Wiesenrändern
Biologische Merkmale:
Gehört zur Familie der Schachtelhalmgewächse. Im Frühjahr erscheinen erst braune Sporentriebe. Nach dem Verwelken dieser Frühjahrstriebe erscheint der ca. 30 - 50 cm hohe grüne Sommertrieb. Die Pflanze besteht aus quirlständig gegliederten Ästchen - keine Blätter - und sieht aus wie ein kleines Tannenbäumchen.
Heilende Wirkung:
Der Schachtelhalm wirkt bei Erkrankungen der Harnwege, bei rheumatischen Erkrankungen, als Begleittherapie bei chronischen Lungenerkrankungen, bei Immunschwäche und bei Durchblutungsstörungen. Bei äußerlicher Anwendung ist der Schachtelhalm gut einsetzbar bei Ekzemen, bei Schleimbeutelentzündungen und bei schlecht heilenden Wunden.
Ernte und Aufbewahrung:
Der Schachtelhalm wird knapp über dem Boden abgeschnitten und die ganze Pflanze getrocknet. Frisch wird die Pflanze als Saft angewendet. Manche Schachtelhalmarten können im Spätsommer von einem giftigen Pilz bewachsen sein (erkennbar an den braunen Flecken). Wer also ganz sicher gehen will, sollte ab Juli keinen Schachtelhalm mehr sammeln. Nur die frischen grünen Triebe sammeln, keine Triebe mit Sporen!
Verwendung:
Der hohe Gehalt an Kieselsäure macht den Schachtelhalm zum Heilkraut gegen jede Art von Bindegewebsschwäche. Er findet vor allem Anwendung bei schlecht durchbluteter unreiner Haut, bei Schwächeerscheinungen des Bindegewebes, Krampfadern, Bandscheibenschäden, brüchigen Haaren und Nägeln.
Schachtelhalm wird auch als Pflanzenschutzmittel im Garten angewendet: Brühe oder Tee wirken vorbeugend gegen Pilzerkrankungen. (Schachtelhalmbrühe kann mit Brennesselbrühe gemischt und gemeinsam aufgesprüht werden).
Adonisröschen
Vorkommen und Merkmale:
Das Adonisröschen, auch Frühlings-Teufelsauge genannt, gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse. Man erkennt es leicht an seinen großen, zitronengelben Blüten und den gefiederten Blättern. Die Pflanze ist in Süd- und Osteuropa bis weit hinein nach Sibirien verbreitet und wächst am liebsten an trockenen, sonnigen Standorten (z.B. Kiefernwälder) mit kalkigen Böden. Das Adonisröschen wird leider immer seltener - in Mitteleuropa gibt es nur mehr kleine Restpopulationen - und steht daher bei uns unter Naturschutz.
Heilwirkung und medizinische Anwendung:
Im Mittelalter nutzte man die Pflanze häufig bei Harn- und Steinleiden. Heute wird das zur Blütezeit gesammelte Kraut in Medikamentenform gegen leichte Herz- und Kreislaufbeschwerden, nervöse Herzbeschwerden und niedrigen Blutdruck verabreicht. Auch in der Homöopathie hat die Pflanze als Herzmittel Verwendung. Auf keinen Fall selbst pflücken - die Pflanze ist giftig!
Das Röschen Adonis:
Der römischen Sage nach hatte die Göttin Venus einen schönen Jüngling zum Geliebten. Adonis, so hieß er, wurde von einem Eber getötet, den der eifersüchtige Gott Mars gesandt hatte. Venus wollte ihren ermordeten Liebling nicht einfach so im Wald liegen lassen und verwandelte ihn in eine blutrote Blume. Einige Adonis-Arten blühen nämlich leuchtend rot.
Augentrost
Geschichtliches:
Die positive Heilwirkung des Augentrostes kann man schon aus seinem wissenschaftlichen Namen herauslesen: Euphrasia. Das stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie Frohsinn, Wohlbefinden. Wahrscheinlich wusste man schon damals, wie viel Freude das Kraut schmerzenden Augen bereiten kann.
Heilende Wirkung:
Wie der Name schon verrät, hilft Augentrost bei Beschwerden im Augenbereich, wie Bindehaut- und Lidrandentzündungen, Gerstenkorn oder bei Überlastung der Augen. Zudem kann das Heilkraut aber auch zur Linderung von Husten oder Halsschmerzen verwendet werden. Ob als Spülung, Umschlag oder Tee der Augentrost wird vielseitig aufbereitet.
Vorkommen und Blüte:
Augentrost ist von Juni bis Oktober in voller weiß bis blasslila Blüte auf Wiesen zu bewundern und zu sammeln. In ganz Europa - vermehrt in Deutschland, Italien und Russland ist das ca. 1 cm hohe Kraut beheimatet.
Anis
Geschichte und Mythos:
Anis stammt aus dem östlichen Mittelmeer. Bereits vor 3500 Jahren ist der süße Kümmel, wie der Anis auch genannt wird, in Schriften erwähnt worden. Die Ägypter verwendeten die Blätter und Samen als Nahrung, für Getränke und als Medizin. Anis breitete sich über das gesamte Mittelmeergebiet aus und gelangte durch Mönche nach Mittel- und Nordeuropa. Ein paar Körner nach der Mahlzeit zu essen war im Orient eine weit verbreitete Sitte, und die Römer aßen nach der Mahlzeit einen speziellen Aniskuchen als Nachtisch. Karl der Große verbreitete Anis durch ein Edikt über sein ganzes damaliges Imperium. In England wurde Anis besteuert.
Anbau und Ernte:
Am besten wird Anis ab Februar vorkultiviert. Die Samen brauchen rund einen Monat zum Keimen. Im April können die jungen Pflanzen pikiert und im Mai ausgepflanzt werden. Ab April können die Samen auch direkt ausgesät werden, doch reifen sie dann in normalen Sommern meist nicht aus. Die noch nicht ganz reifen Samenstände werden nacheinander geerntet, denn sie reifen nicht zur gleichen Zeit heran, da auch die Blütenstände nacheinander gebildet wurden.
Wohltuende Heilkräfte:
Anis fördert die Produktion von Gallenflüssigkeit. Damit wirkt Anis besonders bei fetten Speisen verdauungsfördernd, mildert Blähungen und hilft bei Koliken. Bei Husten wirkt Anis reizstillend und schleimlösend, regt Herz und Atmungsorgane an und wirkt beruhigend auf die Nerven. Anis fördert die Milchproduktion bei jungen Müttern. In der Antike galten die Samen als Schönheitsmittel für die Haut. Um 1600 behandelten die Heilkundigen mit Anistäfelein oder -küchlein Blähungen, Sodbrennen und Aufstoßen. Auch eine potenzsteigernde Wirkung wurde ihm nachgesagt.
Anis in der Küche und in der Bar:
Anissamen sind in Anisplätzchen, Leb- und Pfefferkuchen immer enthalten, werden aber auch anderen Kuchen (Apfeltorte) und Brot als Gewürz beigegeben. Auch an Roten Rüben, Karotten, Rotkohl und Kürbis, Pflaumenmus, Apfelkompott, einer Apfelsoße, Obstsuppen und Reisauflauf, ebenso in Grog und Punsch darf Anis nicht fehlen. Die Anisblüte und die Blätter eignen sich für verschiedene Frucht- und Obstsalate. Nicht zuletzt wird Anis als Aroma für Schnaps oder Likör geschätzt (Pastis, Anisette, Ouzo, Arrak).
Alant
Geschichte und Mythos:
Alant ist mit seinen goldgelben Blüten und seinem stattlichen und stolzen Wuchs eine typische Sonnenpflanze. Seine Blüten wirken wie eine kindlich gezeichnete Sonne. Er blüht vom Frühling bis in den Oktober hinein. Als Räucherpflanze erwärmt er unser Herz und hellt dunkle Gedanken auf. Er verbreitet eine Atmosphäre des „Beschütztseins“. Er zählt zu den Zauberkräutern: als Schutz für Mensch und Tier in den Raunächten war Alant eine der wichtigsten Räucherpflanzen die für Haus und Hof verwendet wurden und werden. Alant war bereits in der Antike eine geschätzte Pflanze für Heil- und kulinarische Zwecke. Im Mittelalter galt er als Allheilmittel und wurde besonders gerne als Alantwein getrunken. Hildegard von Bingen verwendete die Wurzel bei Lungenleiden und Krätze.
Anbau und Ernte:
Ab März kann der Alant Samen direkt ins Beet ausgesät werden. Er braucht einen sonnigen, halbschattigen und windgeschützten Standort. Der ideale Boden sollte humusreich, trocken und durchlässig sein – Staunässe mag er gar nicht. Alant ist winterhart und benötigt keinen Winterschutz. In der Küche und zu Heilzwecken wird vorwiegend die Wurzel verwendet. Diese kann im 2. Jahr, im Herbst, ausgegraben werden. Lässt man einen Teil der Wurzel in der Erde, bildet sich daraus eine neue Pflanze.
Wohltuende Heilkräfte:
Seine ätherischen Öle, Inulin, Laktone, Harze und Pflanzenschleim wirken Harntreibend, antiseptisch, gallentreibend, verdauungsfördernd, schweißtreibend. Äußerlich angewendet wirkt er gegen Juckreiz und bei Entzündungen der Haut oder der Schleimhäute.
Achtung: Bei Alant besteht ein sehr großes Allergierisiko!
Alant in der Küche und in der Bar:
Die Verwendung der Alantwurzel ist ähnlich der Ingwerwurzel. Alant eignet sich besonders gut zum Würzen von Süßspeisen. Ebenso kann die Wurzel kandiert werden. Die Alantwurzel findet auch Verwendung bei Likören.
Alant-Tee: die Wurzel raspeln. 1 Teelöffel vom Geraspelten mit kochendem Wasser übergießen und circa 10 Minuten ziehen lassen, danach schluckweise trinken.
Hinweis: Achtung! Alant kann Allergien auslösen!
Arnika
Vorkommen und Standorte:
Wer die Arnika in der Natur finden möchte, muss hoch hinaus. Denn zu Hause ist die mehrjährige Pflanze auf nur auf Bergwiesen oder in der Nähe von Hochmooren. Deshalb ist die Arnika auch als älteste Heilpflanze des Alpenraumes bekannt. Die unter Naturschutz stehende Pflanze darf jedoch nicht gesammelt werden. Vielmehr verwendet man heute die nordamerikanische Wiesenarnika, eine Verwandte der heimischen Pflanze, die ähnliche Wirksamkeit besitzt. Sie kann im Garten kultiviert werden.
Bis zu 50 cm streckt sich der hoch wachsende robuste Stängel dort in die Höhe, an dessen Spitze ein leuchtend gelber und aromatisch riechender Blütenkopf sitzt. Wie bei allen Korbblütengewächsen, zu denen auch die Arnika zählt, besteht dieser Blütenkopf aus vielen kleinen Einzelblütchen. Sie öffnen sich im Juni-August.
Ernte und Aufbewahrung:
Zur medizinischen Anwendung eignen sich sowohl Blüten als auch Blätter und Wurzelstock. Die Blüten werden dabei getrocknet und als Tee angewendet, aus dem Wurzelstock wird die so genannte Arnika-Tinktur gewonnen. Die beste Zeit um den Wurzelstock auszugraben ist der Herbst, wenn die Pflanze zur Ruhe gekommen ist.
Verwendung:
Arnika sollte in keiner Hausapotheke fehlen, denn sie ist ein "Verletzungsmittel" par excellence. Bei Blutergüssen, Prellungen, Quetschungen, Zerrungen, Verstauchungen und Verrenkung bietet ein Umschlag mit Arnika-Tinktur eine wunderbare Möglichkeit zur Selbsthilfe. Arnika kann auch bei Wundliegen, Muskelkater, Neuralgien, Venenbeschwerden, oder bei Beschwerden, die durch einen Schreck (Unfall-Schock) hervorgerufen wurden, helfen.
Unter ärztlicher Kontrolle wird Arnika auch bei Bluthochdruck, Herzbeschwerden oder bei Hirnerschütterungen sowie nach Herzinfarkt oder Schlaganfall eingesetzt.
Geschichtliches und Wissenwertes:
Die Botaniker des Mittelalters kannten die Heilwirkungen der Arnika offenbar noch nicht. Sie tauchte als Heilpflanze erst im 16. Jahrhundert auf. Zunächst sollte sie gegen einen Dämonen in Kornfeldern wirken, wenn man rund um das Feld Arnika pflanzte.
Aufgrund ihrer fiebersenkenden Wirkung galt sie als das "Chinin der armen Leute". Hautabschürfungen wurden mit Arnika-Tinkturen behandelt. Goethe nahm Arnika-Herztropfen zu sich und beschrieb deren anregende Wirkung.
B
Baldrian
Biologische Merkmale:
Eine der bekanntesten Pflanzen in der Naturheilkunde ist der Baldrian. Die zur Familie der Baldriangewächse zählende Pflanze erreicht eine Höhe von bis zu 170 cm und besitzt einen walzenförmigen Wurzelstock. Der schwach behaarte Stängel ist mit gegenständig gefiederten Blättern besetzt. Blütezeit ist von Juli bis September, dann öffnen sich die weißen, weißlich-rosa bis fleischroten und doldenartigen Blüten. Eigentlich würden sie den Baldrian zu einem hervorragenden Kandidaten für das Blumenbeet machen, wären da nicht die streng riechenden Öle, die die Pflanze enthält. Doch genau diesen verdankt der Baldrian seine Heilwirkung.
Vorkommen und Standorte:
Der Baldrian findet sich vorwiegend an feuchten Standorten, wie Wäldern, Wasser- und Uferbereichen, Sümpfen und auf nassen Freiflächen. Zur arzneilichen Verwendung wird die Pflanze jedoch in Kulturen angebaut. Wer Baldrian im eigenen Garten ziehen möchte, sollte auf einen nährstoffreichen und feuchten Boden achten. Ein Platz im Halbschatten ist zu bevorzugen. Die Wurzeln werden allerdings erst im zweiten Jahr geerntet.
Achtung: Aus nächster Nähe ist der Geruch nur schwer zu ertragen, daher den Standort gut auswählen.
Ernte und Aufbewahrung:
Geerntet wird hauptsächlich der Wurzelstock, der im Herbst oder im Frühling ausgegraben werden sollte. Anschließend werden die Wurzeln gehackt und bei Temperaturen von zirka 35° C im Ofen gedörrt.
Verwendung:
Baldrian findet vor allem im Rahmen der Nervenbehandlung und als pflanzliches Beruhigungsmittel Anwendung. Er eignet sich bei Schlaflosigkeit, innerer Unruhe, nervösen Erschöpfungszuständen, Migräne, Herzklopfen sowie Angst- und Spannungszuständen und ist auch als Magenmittel bei Magen- und Darmkrämpfen sowie einer Übersäuerung des Magens beliebt. Besonders hervorzuheben ist die lindernde Wirkung des Baldrians bei Schulstress und Prüfungsängsten.
Geschichtliches und Mythisches:
Der Name Baldrian stammt wahrscheinlich vom lateinischen "valeriana", das sich von valere = "gesund sein" ableitet. Im Volksmund wurde und wird Baldrian auch häufig Katzenkraut genannt, wegen seiner Eigenschaft Katzen anzulocken. Im Mittelalter galt die Pflanze als Heilmittel gegen Pest und anderen Seuchen. Das Brauchtum kannte Baldrian auch noch unter dem Namen Hexenkraut. Wahrscheinlich ist es der starke Geruch, der böse Geister, Hexen und ähnliches vertreiben soll und angeblich Böses zum Guten wendet.
Zubereitung eines Tees:
Am wirkungsvollsten ist Baldriantee im kalten Aufguss zubereitet. Man nimmt 1-2 Teelöffel Baldrianwurzel für 1 Tasse kaltes Wasser. Dieser Aufguss wird morgens zubereitet. Am Abend wird der Tee abgeseiht, kurz auf Trinktemperatur erwärmt und langsam, schluckweise getrunken.
Bärlauch
Allium ursinum – auch: Bär-Lauch, Zigeunerlauch, Waldknoblauch, Hexenzwiefel
Geschichtliches:
Der Name Bärlauch kommt angeblich von der beobachteten Angewohnheit der Bären, sich nach dem Winterschlaf den Bauch mit diesem Kraut vollzuschlagen. Der Bärlauch ist eine mehrjährige Pflanze, mit länglicher Zwiebel.
Heilende Wirkung:
Bärlauch wirkt reinigend, wurmabtötend, anregend, antiseptisch und blutdrucksenkend. Äußerlich angewendet wirkt er als rötendes Mittel. Bärlauch Blätter sollten im Frühling gesammelt und möglichst frisch verwendet werden.
Vorkommen und Blüte:
Der Bärlauch ist in Europa häufig anzutreffen und wächst bevorzugt und vielfach in ausgedehnten Populationen in feuchten Laubwäldern bis in ca. 1000 m Höhe.
Die zahlreichen weißen Blüten bilden einen 3 bis 8 cm großen schirmförmigen Blütenstand.
Basilikum
Biologische Merkmale:
Der Name Basilikum leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet: "königliche Heilpflanze". Aus Indien kam das "Königliche Kraut" dann nach Europa. Seitdem ist es aus der mitteleuropäischen Küche nicht mehr wegzudenken. Das einjährige Kraut bildet reich verzweigte Stängel, die 20 bis 60 Zentimeter hoch werden.
Anbau und Ernte:
Basilikum-Samen brauchen viel Licht und zwischen 15°C und 20°C um zu keimen. Empfohlene Aussaat ist ab April in Anzuchtschalen, im Frühbeetkasten oder auf der Fensterbank. Die Samen nur leicht festdrücken, ohne dass sie von Erde bedeckt werden. Bis zum Blühbeginn erntet man die frischen jungen Blätter mit den Triebspitzen. Das fördert zugleich einen buschigen Wuchs. Da sich das Aroma beim Trocknen schnell verflüchtigt, wird Basilikum zum Konservieren gerne in Öl oder Essig eingelegt.
Standort und Pflege:
Im Garten braucht Basilikum einen sonnigen windgeschützten Platz und nährstoffreiche lockere Erde. Regelmäßig düngen und dafür sorgen, dass die Erde nicht austrocknet. Kultur in Töpfen schützt vor Schneckenfraß.
Geschichtliches und Mythisches:
Nach Mitteleuropa soll das beliebte Gewürzkraut bereits im 12. Jahrhundert gelangt sein. Damals war man der Überzeugung, dass auf der Brust oder im Strumpf getragene Basilikumblätter Zuneigung erwecken. Außerdem glaubte man, aus Basilienkraut wüchsen Skorpione. Man bräuchte nur ein paar Blätter zu zerreiben und einen Topf darüber zu stülpen.
Heilender Basilikum:
Das Kraut wirkt appetitanregend, beruhigend, fiebersenkend und krampflösend. Verwendet wird es außerdem als Gurgelmittel bei Halsentzündungen und für Umschläge bei eiternden und schlecht heilenden Wunden. Als Tee trinkt man das Kraut bei Blähungen und Magenverstimmungen, aber auch bei Unruhe, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Rheuma oder Arthritis.
Verwendung in der Küche:
Das starke pfeffrige Aroma des Basilikums passt hervorragend zu Tomatengerichten und würzt Soßen, Salate, Butter oder Nudelgerichte.
Achtung allerdings bei Kräuterölen und -essigen. Diese sollen niemals mitgekocht werden.
Beifuß, Gemeiner
Artemisia vulgaris – auch: Gänsekraut, Besenkraut, Johanniskraut
Geschichtliches:
Der Name Artemisia stammt von der Göttin Artemis, der Schutzherrin der Heilkräuterkundigen. Für die Germanen galt der Beifuß wohl als die mächtigste aller Pflanzen: Mugwurz – Machtwurz wurde er genannt. Der Gemeine Beifuß ist eine krautige mehrjährige Pflanze, die 50 bis 100 cm hoch wird.
Heilende Wirkung:
Der Gemeine Beifuß wirkt magenstärkend, verdauungsfördernd und beruhigend. Er fördert und reguliert die Monatsblutung. Die beblätterten Zweige samt den Blüten abschneiden und an einem schattigen und kühlen Ort in lockeren Schichten auflegen oder zu Büscheln gebunden aufhängen und trocknen lassen.
Vorkommen und Blüte:
Diese Pflanze ist in Europa weit verbreitet. Sie wächst auf Ödland, trockenen Standorten, zwischen Felsabhängen und an Straßenrändern bis 1000 m Höhe. Der Blütenstand ist eine breite, blattreiche Rispe, die sich aus kleinen, kugeligen, gelbbraun gefärbten Köpfchen zusammensetzt.
Beinwell
Biologische Merkmale:
Beinwell gehört zu den Borretschgewächsen und hat einen außen dunkelbraun bis schwarzen, innen hellgelb bis weißen Wurzelstock, dem verästelte Stängel entwachsen. Diese können zwischen 30 und 100 cm hoch werden. Die in den Blattstiel verschmälerten Blätter des Beinwell sind länglich und rauh behaart. Von Mai bis August kann man die rot-violetten, manchmal auch schmutzig-weißen Blüten in den überhängenden Trauben sehen.
Beinwell im Volksmund:
Schwarzwurz, Schmerzwurz, Schmalwurz, Honigblum, Beinwurz, Speckwurz, Bienenkraut, Soldatenkraut, Wottel, Himmelsbrot, Milchwurzel, Schneewurzel
Heilende Wirkung:
Schon Paracelsus erläuterte die Heilwirkung der Beinwellwurzel und auch Glaukus, ein Militärarzt der alten Römer bereitete bei Knochenbrüchen, Blutergüssen und Quetschungen eine Wurzelbreiauflage zur Behandlung der Verletzungen. Bevor die toxische Wirkung der Alkaloide nachgewiesen wurde, verwendete man den Beinwell auch bei offenen, eiternden Wunden, bei Geschwüren und offenen Entzündungsherden. Innerlich gebrauchte man einen aus der Wurzel bereiteten Tee gegen Beschwerden des Verdauungsapparates, bei Durchfall, Ruhr, Nieren- und Magenblutungen, aber auch bei Erkrankungen der Luftwege bis hin zu Rippenfell- und Lungenentzündung. Die heilige Hildegard von Bingen heilte mit Beinwell Bauchfellrisse. Hierzu kochte sie das Kraut der Pflanze mit Sellerie in gutem Wein und legte die Pflanzen dann auf.
Achtung:
Die in Beinwell enthaltenen verschiedenen Pyrrolizidinalkaloide sind toxisch, deshalb darf die Pflanze nur äußerlich und nicht bei offenen Wunden Verwendung finden. Während der Schwangerschaft darf die Droge nicht verwendet werden.
Bibernelle
Geschichte und Mythos:
Bibernelle auch Pimpinella genannt war im Mittelalter berühmt-berüchtigt für ihre angebliche Heilkraft gegen Cholera und Pest. Damals riet man den Menschen: Esset Knoblauch und Bibernell, dann sterbet ihr nicht so schnell. Auch zählt das Pflänzchen zu den 7 Kräutern, die Goethe einst für die Zubereitung seines Lieblingsgerichts verwendete: Hessische Grüne Soße.
Heilende Wirkung:
Dem Heilkraut werden wundheilende und hustenstillende Eigenschaften zugeschrieben. Oft verwendet man es auch bei Erkältungen und Magen-Darm-Problemen. Auch für die Seele kann die Bibernelle etwas tun. Sie soll helfen, sich von alten Denkmustern zu lösen und sich für neue Lebensabschnitte frei zu machen.
Wo findet man die Bibernelle?
Das Heilkraut ist fast überall in Europa heimisch. Pflücken kann man es besonders auf trockenen Wiesen und auf kalkhaltigen Böden. Die langen Blätter haben feine Blattfiedern.
Kulinarisches:
Heutzutage verwendet man das Kraut in der Küche auch als Würzmittel. Die jungen Blätter schmecken frisch, kühl und sogar ein bisschen bitter. Am ehesten könnte man ihren Geschmack mit dem von Gurkenschalen vergleichen.
Blutwurz
Vorkommen und Ernte:
Der bis zu 30 cm hohe, behaarte Blutwurz gehört zur Familie der Rosengewächse. Er ist in Mittel- und Nordeuropa beheimatet und wird aus Osteuropa importiert. Die Sammelzeit für Blutwurz ist März bis April und September bis Oktober; er ist zu finden auf sandigen Heideböden und feuchten Moorböden. Im Unterschied zu diversen anderen Fingerkrautarten sind die Blüten des Blutwurz vierzählig. Gesammelt werden die Wurzeln; der Wurzelstock ist verdickt, knollig und verfärbt sich rot, wenn er gebrochen oder zerschnitten wird.
Wirkungsweise:
Besonders die Wurzel der Pflanze ist sehr gerbstoffhaltig und hat eine stark adstringierende (zusammenziehende) Wirkung. Sie wird bei leichten, entzündlichen Magen- Darm- Erkrankungen als Tee (1-2 Teelöffel zerstoßene Wurzel in 1/4 Liter Wasser 15 min lang kochen) und bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum unverdünnt als Gurgelmittel verwendet. Früher war die Pflanze zur Behandlung von blutenden Wunden geschätzt, daher der Name Blutwurz.
Bohnenkraut
Biologische Merkmale:
Das (Winter)-Bohnenkraut ist im Gegensatz zum Sommer-Bohnenkraut (Satureja hortensis) eine mehrjährige Pflanze. Der immergrüne Kleinstrauch erreicht eine Höhe von 15 bis 30 cm und besitzt dunkelgrün glänzende, kleine und lanzettenförmige Blätter. Das Winterbohnenkraut blüht im Sommer weiß bis blasslila mit einer purpurgefärbten Unterlippe. Die Blüten sind endständig in Ähren angeordnet. Das in Geruch an Thymian erinnernde Bohnenkraut zählt zur Familie der Lippenblütler.
Vorkommen und Standorte:
Das Winterbohnenkraut ist vor allem in Südosteuropa und Nordafrika beheimatet. Bei uns wächst es allerdings auch im Garten. Die Pflanze bevorzugt gut durchlässige bis trockene, alkalische bis sandige Lehmböden und sollte in voller Sonne gepflanzt werden. In heimischen Gärten eignet sich das Winterbohnenkraut allerdings nicht nur als Heilkraut, sondern auch als dekorative Zierde. Die Pflanze breitet sich gerne über Felsbrocken, Gesteinsböschungen und Kies aus. Hinweis: Wenn man Bohnenkraut in den Reihen zwischen Bohnen mitsät, schützt es die Bohnenpflanzen vor Läusen.
Ernte und Aufbewahrung:
Bohnenkraut wird kurz vor der Blüte Ende Juni (beste Heil- und Würzkraft) und Anfang August (während der Vollblüte) etwa 10 cm über dem Boden abgeschnitten und danach in Bündeln zum langsamen Trocknen aufgehängt. Es würzt besonders gut, wenn die Stängel nach dem Trocknen entfernt werden. Zur Verwendung in der Küche kann das Winterbohnenkraut den ganzen Sommer über frisch geerntet werden. Allerdings müssen die Blätter (im Gegensatz zum Sommerbohnenkraut) aus dem Essen entfernt werden.
Anwendung:
Bohnenkraut wirkt positiv auf die Verdauungsorgane, es stärkt den Magen, löst Magen- und Darmkrämpfe und fördert die Produktion der Magensäfte. Es wirkt auch bei Husten und Verschleimung der Atemwege. Bohnenkraut stimuliert bei Schwächezuständen, wirkt antiseptisch bei Verletzungen im Rachen- und Halsraum. Winterbohnenkraut soll auch bei Durchfall helfen. Bohnenkrauttee sollte mehrmals täglich getrunken werden. Zur Herstellung werden 1 Teelöffel der Blätter mit 1/4 Liter Wasser überbrüht. Die Blätter einfach 15 Minuten lang ziehen lassen und danach abseihen.
Geschichtliches und Mythisches:
Das aromatische Bohnenkraut war bereits den Römern bekannt und vertraut. Es dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit auch von den früheren Völkern des Mittelmeeres verwendet worden sein. Im Mittelalter wurde das Bohnenkraut häufig als Mittel gegen "unkeusche Begierden" eingesetzt.
Brennnessel
Urtica dioica – auch: Hanfnessel, Donnernessel, Scharfnessel
Geschichtliches:
Die Brennnessel ist eine der ältesten Heilkräuter mit einem breiten Wirkungsspektrum und gilt heute längst nicht mehr nur als Unkraut, sondern auch unter Wissenschaftlern als eine „Königin“ unter den Heilpflanzen.
Die Brennnessel ist eine mehrjährige, zweihäusige Pflanze, die eine Höhe von 30 bis 120 cm erreicht. Auf den typischen, vierkantigen Stängeln befinden sich die Brennhaare ebenso wie an den Rändern der grob gezähnten Blätter.
Heilende Wirkung:
Die Brennnessel wirkt harntreibend, zusammenziehend, blutstillend, vitaminreich und blutzuckersenkend. In der Homöopathie wird die Brennnessel bei der Behandlung von Hautausschlägen verwendet. Die Blätter wenn möglich während der Blüte oder knapp davor abzupfen. An einem kühlen und trockenen Ort trocknen lassen.
Vorkommen und Blüte:
Die Brennnessel ist in der ganzen Welt anzutreffen auch in unseren Breiten ist sie sehr verbreitet. Sie wächst zwischen Schutt, entlang von Waldrändern auf stickstoffreichen Böden bis in 1800 m Höhe. Die gelbgrünen, unscheinbaren und kleinen Blüten stehen in den Achseln der Blätter.
Brombeere
Rubus ulmifolius – auch: Brombeerstrauch, Moren, Bramel
Geschichtliches:
Die Brombeere zählt zu den ältesten Heilpflanzen. Theophrast, Dioscurides und Galen haben bereits über sie berichtet. Natürlich findet sie auch Erwähnung in den Kräuterbüchern des Mittelalters. Der Brombeerstrauch erreicht eine Höhe von 50 bis 150 cm. Die leicht gebogenen Stängel sind mit kräftigen Stacheln ausgestattet.
Heilende Wirkung:
Die Brombeere wirkt zusammenziehend, harntreibend und entzündungshemmend. Die äußerliche Anwendung der Blätter lindert Entzündungen im Mund- und Rachenbereich ebenso wie Hämorrhoiden.
Vorkommen und Blüte:
Der Brombeerstrauch ist heute praktisch auf der ganzen Welt anzutreffen. Die Pflanze bevorzugt als Standort Waldränder, Waldlichtungen und Ödland bis in 1000 m Höhe. Die Blütenstände sind kurze, endständige Rispen aus weißen oder rosafarbenen Blüten. Die reifen, schwarzen Früchte werden aus zahlreichen Steinfrüchten gebildet.
Brunnenkresse
Biologische Merkmale:
Die Brunnenkresse ist ein Kreuzblütler, ihre Blätter sind unpaarig gefiedert und sitzen an einem kantigen Stengel. Sie hat traubenförmige Blütenstände mit unscheinbaren, weißgrünen Blüten. Die Blütezeit ist von Mai bis Oktober.
Vorkommen und Standorte:
Brunnenkresse ist an wasserreichen, quelligen Standorten, vorzugsweise in Quellbächen, sowie in Flüssen und Bächen mit sehr reinem Wasser vorzufinden. Um sich zu Vermehren bildet die Pflanze Ausläufer.
Ernte und Aufbewahrung:
Das Kraut vor der Blüte ernten und am besten sofort und frisch aufbrauchen.
Konservierungsmöglichkeit:
milchsauer vergoren oder als Saft
Anwendung:
Die Brunnenkresse ist eine der vitaminreichsten Pflanzen, eine blutreinigende und harntreibende Wirkung wird ihr zugeschrieben. Aus diesem Grund eignet sich die Brunnenkresse - frisch genossen - besonders gut für jede Frühjahrskur.
Geschichtliches und Mythisches:
Folgendes alte Rezept sollte früher Lungenkranken helfen: Man mischte die Brunnenkresse in Ziegenmilch und grub das Gefäß "11/2 Schuh" tief ein. Nach drei Tagen grub man Das Getränk aus und trank es morgens und abends, solange es gut schmeckte.
C
Chili
Vorkommen und Merkmale:
Chilis sind die "Scharfmacher" unter den Paprikas. Die meist einjährigen Pflanzen gehören zur Familie der Nachtschattengewächse. Sie werden aus Samen gezogen. Dazu eignen sich Anzuchtschalen, die an einem hellen, warmen Platz gestellt und immer feucht gehalten werden sollten. Die Pflänzchen können später in Pflanzgefäße, ins Gewächshaus oder an einen geschützten Platz im Garten gepflanzt werden. Die Temperatur sollte allerdings nicht unter 5 Grad betragen. Die Schoten können schon grün geerntet und zum Nachreifen gelagert werden.
Heilende Wirkung:
Chilis werden in warmen Gegenden seit jeher als Speisewürze verwendet. Das in ihnen enthaltene, für die Schärfe verantwortliche Capsaicin hat aber auch medizinische Aspekte. Es tötet Krankheitserreger im Essen ab und regt Verdauung, Stoffwechsel und Durchblutung an. Der Genuss von Chili lässt einem die Schweißperlen auf die Stirn treten, was wiederum einen kühlenden Effekt auf den Organismus hat. Äußerlich angewandt steigert Chili die Durchblutung und kann schmerzhafte Beschwerden des Bewegungsapparates lindern, Verspannungen oder Muskelkater lösen. Seine medizinische Wirkung entfaltet der Chili als Tinktur oder Öl tropfenweise eingenommen oder zum Einreiben der Haut.
Chili in der Küche:
Als Würzmittel erfreut sich Chili immer größerer Beliebtheit. Angeboten wird er als Pulver (oft als Cayennepfeffer bezeichnet), als Würzsauce und -paste. Zu den gängigsten Würzsaucen gehören Tabasco, Sambal Oelek, Harissa, Mojo, Mole und verschiedene Salsas. Bei der Verarbeitung der frischen Schote ist Vorsicht geboten. Die Kerne und Scheidewände sind die schärfsten Teile der Schote. Am besten entkernt und schneidet man Chilischoten mit dünnen Gummihandschuhen bzw. wäscht sich danach die Hände äußerst gründlich.
Achtung: nicht mit "Chili-Fingern" in die Augen greifen!
D
Dill
Biologische Merkmale:
Der Dill zählt zur Familie der Doldenblütler und kann bis zu 100 cm hoch werden. Das widerstandsfähige Heil- und Gewürzkraut ist gekennzeichnet durch blaugrün gefiederte Blätter, die aus linealistischen Blättchen zusammengesetzt sind. Die Blüte erfolgt je nach Lage im Hoch- bis Spätsommer mit gelben, endständigen und flachen Dolden. Besonderes Merkmal des Dills ist sein würziges Aroma.
Vorkommen und Standorte:
Dill ist ein äußerst genügsames Gewächs. Er gedeiht auf praktisch jedem Boden und selbst bei intensiver Sonnenbestrahlung. Seine volle Entfaltung erlangt der Dill aber erst auf leichten, gut durchlässigen und kalkhaltigen Böden. Ein windgeschützter und sonniger Platz sollte bevorzugt werden.
Ernte und Aufbewahrung:
Dill kann das ganze Jahr über grün geerntet werden. Dabei eignen sich auch die zarten Stiele zum Verzehr. Kurz vor der Blüte werden dann nur mehr die aromatischen Spitzen geerntet, die man trocknen kann (Dillspitzen). Die Dillsaat aus den Fruchtdolden wird geerntet sobald die Dillkörner bräunlich werden. Grüner Dill sollte nach Möglichkeit schnell verzehrt oder eingefroren werden.
Getrockneter Dill verliert viel von seinem Aroma.
Anwendung:
Dillsamen wirken beruhigend und verdauungsfördernd, sie helfen gegen Appetitlosigkeit und bei Magenschmerzen. Dill beugt Infektionen vor und stärkt das Immunsystem. Bei stillenden Müttern regt Dillkraut den Milchfluss an und soll bei Kleinkindern krampfartige Bauchschmerzen beseitigen. Außerdem reguliert Dill den Wasserhaushalt im Körper. Zur Behandlung kann Dill in den verschiedensten Formen angewendet werden, grün oder getrocknet. Bei Problemen im Verdauungstrakt ist allerdings Dilltee besonders zu empfehlen. Dazu übergießen sie einfach zwei bis drei Teelöffel Samen mit heißem Wasser und lassen das Ganze etwa 15 Minuten lang ziehen. Trinken Sie den Tee in kleinen Schlucken vor den Mahlzeiten.
Geschichtliches und Mythisches:
Ursprünglich stammt die Dillpflanze aus Südeuropa und war bereits bei den Ägyptern sehr beliebt. Dillkraut und Aberglauben gehörten früher eng zusammen. So meinte man, dass man als Braut beim Mann und als Angeklagter beim Richter mehr Glück hätte, wenn man etwas Dillkraut in den Schuhen trug. Ganze Dillbündel an der Stalltür sollten böse Hexen vertreiben und frischer Dill unter dem Kopfkissen war gegen Alpträume und Schnarchen gedacht.
E
Efeu
Hedera helix – auch: Wintergrün, Immergrün
Geschichtliches:
Früher war der Efeu in der Naturheilkunde eine sehr wichtige und beliebte Heilpflanze. Heute spielt er nur noch eine Nebenrolle. Efeu wuchert gerne über alte Gemäuer und steht sinnbildlich für das Ewige. Der Efeu ist eine Kletterpflanze mit holzigen, sich hochrankenden bis zu 15 m langen Stängeln, die sich mit Haftwurzeln verankern. Die Blätter sind immergrün und ledrig.
Heilende Wirkung:
Efeu wirkt Auswurffördernd, fiebersenkend, analgetisch und fördert und reguliert die Monatsblutung. Äußerlich angewendet wirkt er gegen Rheuma und Cellulitis. Die Blätter sollten ohne Stiel gesammelt und in lockeren Schichten, zum trocknen, aufgelegt werden.
Vorkommen und Blüte:
Der Efeu ist in West-, Mittel und Südeuropa häufig anzutreffen und gedeiht an schattigen Orten, vor allem in Wäldern und Felswänden bis in 1000 m Höhe. Die unscheinbaren, gelben Blüten stehen in Doldenblütenständen. Die Früchte sind schwach giftige und schwarze Beeren.
Eibisch
Herkunft und Merkmale:
Der Eibisch gehört zur Familie der Malvengewächse. Seine Heimat sind die gemäßigten Zonen Europas und Asiens, wo er auf salzreichen, kalkhaltigen, feuchten Böden wächst (Gräben, Nasswiesen, Flussläufe und Meeresküsten). Man erkennt die bis zu 2 m hohe, unverzweigte Pflanze an ihren samtig behaarten, herzförmigen, gezähnten Blättern. Zur Blütezeit von Juli bis September finden sich in den Blattachseln mehrere etwa 3,5-5 cm große, weiß bis rosafarbene Blüten. Der Eibisch ist auch als Gartenpflanze sehr beliebt, braucht aber viel Platz und Sonne.
Unser Pflegetipp: Mischen Sie im Sommer immer wieder das Kochwasser von Salzkartoffeln ins Gießwasser!
Heilende Wirkung:
Der Eibisch enthält wirksame Schleimstoffe. In erster Linie werden die Wurzeln, aber auch Blätter und Blüten in Form von Kaltwasserauszügen, Tees, Sirups und Salben bei Husten, Bronchitis, Magen- und Darmbeschwerden sowie Entzündungen im Mund und Rachenbereich verwendet.
Historisches und Wissenswertes:
Der Name "althaea" stammt vom griechischen Wort "altho" und das bedeutet "heilen". Der Eibisch ist ein uraltes Heilkraut. Schon die Neanderthaler kannten seine Wirkung, wie ein Grabfund im Irak beweist. Die prähistorischen Menschen bestatteten ihre Toten mit Heilpflanzen als Grabbeigaben.
Eiche
Vorkommen:
Eichen sind in den meisten Parks sowie Laubmischwäldern zu finden. Arzneilich verwendet man die geschälte Rinde junger Triebe und Zweige der Eiche.
Wirkung und Anwendung:
Eichenrinde ist die wohl bekannteste und meist bebrauchte Gerbstoffdroge. Gerbstoffe wirken zusammenziehend und entzündungswidrig, auch bei leichtem Durchfall tun sie ihre Wirkung. Bei Infektionen im Mund- oder Rachenraum empfiehlt sich ein Aufguss zum Gurgeln. (Der Gerbstoff härtet die Schleimhäute und entzieht den Bakterien den Nährboden.) Für die Zubereitung des Aufgusses werden 1 bis 2 gehäufte Teelöffel geschnittene Eichenrinde mit 250 ml kaltem Wasser übergossen und anschließend 3 bis 5 Minuten gekocht. Nach dem Abseihen kann der Tee entweder getrunken werden (2 Tassen pro Tag) oder zum Gurgeln (alle 3 Stunden) genutzt werden. Auch für feuchte Umschläge eignet sich der Rindenaufguss hervorragend.
Geschichtliches:
Die Eiche steht für Kraft, Ausdauer, Beständigkeit und geduldiges Reifen. Neben ihrer Bedeutung als hervorragend haltbares Bau- und Möbelholz war die Eiche in früheren Zeiten auch wegen ihres hohen Gehaltes an Gerbstoffen zum Gerben von Leder sehr begehrt.
Eisenkraut
Biologische Merkmale:
Die zirka 75 cm hoch wachsende Pflanze zählt zur Familie der Eisenkrautgewächse. Der Stängel ist aufrecht, vierkantig, hart und nach oben hin verzweigt. Die blasslila farbenen Blüten öffnen sich von oben nach unten auf dünnen Ähren. Blütezeit ist von Juni bis September.
Vorkommen und Standorte:
Das Eisenkraut ist eine unauffällige Pflanze und bevorzugt kalkreiche Böden. Sie wächst gerne an Wegen, Hecken, Schuttplätzen und lässt sich problemlos im Garten halten.
Ernte und Aufbewahrung:
Verwendet wird das blühende Kraut. Zur Konservierung eignen sich einfrieren und trocknen.
Anwendung:
Die Anwendung kann durch Tee, Tinktur oder dem ätherischen Öl der Pflanze erfolgen. Für einen Tee verwendet man 1-2 Teelöffel pro Tasse. 10-12 Minuten ziehen lassen und 1-3 mal täglich trinken. Das Eisenkraut wird in der Volksmedizin in vielfacher Form angewandt. Zur Beruhigung und Entspannung, bei Stress, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Menstruationsbeschwerden, Migräne und Reizhusten. Außerdem wirkt es krampflösend, wundheilend und appetitfördernd. Im Rahmen der Bachblüten-Medizin wird das Eisenkraut vor allem bei Übereifer, fixen Ideen und Fanatismus angewandt.
Geschichtliches und Mythisches:
Dem Eisenkraut schrieb man seit jeher magische Kräfte zu. Die Pflanze wurde daher bei den Römern und Germanen und von den keltischen Druiden (daher auch der Name Druidenkraut) bei ihren Kulthandlungen und Zaubereien verwendet. Gesandte trugen Kränze aus Eisenkraut, Bündnistexte wurden mit ihm berührt, um ihnen größeres Gewicht zu verleihen und die Altäre römischer Gottheiten wurden damit geschmückt und gereinigt. Außerdem sollte Eisenkraut die eheliche Treue des Bräutigams sicherstellen. Das Sprichwort: "Willst Du Treue für die Braut, so pflanz in ihrem Garten Eisenkraut!" drückt dies deutlich aus. Früher hängte man das Eisenkraut außerdem über das Bett um vor Albträumen geschützt zu sein.
Erdrauch
Heilwirkung und Zubereitung:
Das zarte Pflänzchen, das deswegen auch oft liebevoll Ackerseide genannt wird, ist als Heilmittel bei Gallenkoliken, Hautleiden, Migräne und Verstopfung bekannt. Ebenso wirkt der Erdrauch blutreinigend und schweißtreibend. Sollte man in den Monaten zwischen Mai und August der Ackerseide mit ihren schönen roten Blüten an Wegrändern, Mauern oder in Weingärten begegnen, empfiehlt es sich damit einen köstlichen Tee zu brühen. Einfach 2 EL Kraut mit heißem Wasser aufgießen und anschließend 10 Minuten ziehen lassen. Zu jeder Mahlzeit kann dann eine Tasse Erdrauch-Tee genossen werden.
Herkunft und Verwandtschaft:
Ursprünglich stammt dieses Heilkraut aus Südeuropa, mittlerweile ist es aber in ganz Europa beheimatet. Eng verwandt ist der Erdrauch mit den Mohngewächsen.
Estragon
Biologische Merkmale:
Der Estragon ist ein mehrjähriger Vertreter aus der Familie der Korbblütler und verwandt mit Wermut und Beifuß. Prinzipiell gibt es zwei Sorten zu unterscheiden: den Russischen und den Französischen Estragon. Letztere Art ist zwar frostempfindlicher, in puncto Geschmack allerdings wesentlich feiner. Je nach Sorte und Standort wächst der Estragon zirka 60 bis 150 cm hoch. Seine lanzettenförmigen Blätter sind dabei buschig angeordnet. Die Blütezeit liegt zirka zwischen Juli und August.
Vorkommen und Standorte:
Das Verbreitungsgebiet des Estragon reicht von Sibirien über Mittelasien und Europa bis hin nach Nordamerika. Als Kulturpflanze gezogen bevorzugt er im heimischen Garten einen gut durchlässigen, sandigen Boden an einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Allerdings gedeiht der Estragon auch am Balkon.
Ernte und Aufbewahrung:
Die Erntezeit beginnt im Juni und kann sich bis weit in den August hinein erstrecken. Abgeschnitten werden immer nur die obersten Triebspitzen mit den jungen Blättern. Unter den Schnittstellen bilden sich dabei sofort neue Triebe mit neuen Blättern. Wird der Estragon nicht gleich verwendet, kann er auch getrocknet oder eingefroren werden.
Anwendung:
Durch seine zahlreich enthaltenen Gerb- und Bitterstoffe wirkt Estragon nicht nur appetitanregend, sondern auch verdauungsfördernd und harntreibend. Darüber hinaus wird er bei Blähungen und rheumatischen Beschwerden angewendet. Und nicht zuletzt soll die Wurzel des Estragons Zahnschmerzen lindern.
Hinweis: Während der Schwangerschaft darf Estragon nicht angewendet werden, da er toxisches Methylchavicol enthält.
Geschichtliches und Mythisches:
Im Vergleich zu den klassischen Gewürzen besitzt Estragon eine relativ junge Geschichte. Erst vor zirka 800 Jahren kam das Kraut demnach im Rahmen der Kreuzzüge nach Europa. Anfänglich wurde der Kerbel allerdings nicht so sehr als Heilkraut geschätzt, sondern vielmehr als magisches Mittel. Wer ein paar Blätter in der Tasche trug, so sagte man, der war angeblich sicher vor Schlangen und Drachen. Davon zeugt noch heute der lateinische Name des Estragon, in dem das Wort "draco" für Drache steckt.
F
Fenchel
Vorkommen:
Der Fenchel stammt ursprünglich aus dem Orient und ist eine alte Arznei-, Gewürz- und Gemüsepflanze. Erst im 9. Jahrhundert haben ihn Benediktinermönche über die Alpen gebracht und in unseren Breiten angepflanzt. So wird er auch als Heilpflanze in den jahrhundertealten Büchern der Klostermedizin erwähnt. Zusammen mit Rotwein oder Ziegenmilch soll er gegen Husten oder eine träge Verdauung helfen. Damals wurden hauptsächlich die Samen und die Wurzel der Pflanze verwendet, denn die fleischige Knolle entstand erst später durch Züchtung.
Anbau:
Fenchel liebt einen warmen, feuchten, gut durchlässigen und kalkhaltigen Boden. Soll der Fenchelsamen geerntet werden, wird bereits Mitte April ausgesät. Wird nur das Kraut benötigt, sind Aussaaten bis Ende Mai möglich.
Reihenabstand 30 cm, Aussaatmenge 15 Korn pro laufenden Meter, empfohlene Aussaattiefe 0,5 cm, Keimzeit 14 - 28 Tage. Nach dem Auflaufen wird der Fenchel auf 30 cm in der Reihe vereinzelt. Verwendet wird der halbreife sowie der reife Samen, das frische Kraut und die Wurzel. Fenchel ist zwar eine ausdauernde Pflanze, jedoch frostempfindlich. Gibt man ihm einen Winterschutz oder wird der Winter nicht so hart, ist eine mehrjährige Ernte möglich.
Konservierung:
Die Konservierung des Krautes ist durch langsames Trocknen möglich, jedoch verliert es an Aroma. Die Reife des Samens ist an der Bräune der Dolde zu erkennen. Diese wird herausgeschnitten und zum Trocknen aufgehängt. Später wird der Samen ausgeklopft und in gut schließenden Behältern aufbewahrt.
Anwendungsgebiete:
Verdauungsbeschwerden wie leichte, krampfartige Magen-Darm-Beschwerden, Völlegefühl und Blähungen. Katarrhe der oberen Luftwege. Er wirkt erwärmend, stärkend, ermutigend, bei Gefühlen der Verlassenheit, innerer Schwäche, Nervosität, mangelndem Selbstbewusstsein, schleimlösend, krampflösend bei Entzündungen der oberen Atemwege, Bronchitis. Das junge Kraut verwendet man zu Salaten, Gurken, Kräutertunken, aber auch zum Garnieren. Der halbreife Samen wird zum Einlegen von Gurken und bei der Herstellung von Sauerkraut verwendet. Den reifen Samen nimmt man bei Hühner- und Fleischbrühen, süßen Brotsuppen, Pudding und Backwerk. Fencheltee fördert die Verdauung, wirkt gegen Blähungen, ist harntreibend und hat eine schmerzlindernde Wirkung. Bekannt ist auch seine krampf- und schleimlösende Wirkung bei Husten und Bronchitis. Bei stillenden Müttern regt Fencheltee die Milchbildung an. Fenchelhonig wird als Beruhigungsmittel bei Kleinkindern eingesetzt.
Zur Teezubereitung wird der Fenchelsamen kurz aufgekocht; bei Erwachsenen benötigt man 2,4 g, bei Kindern 1 -1,5 g des Samens.
Verwendung in der Kosmetik:
Fenchelgesichtswasser ist gut gegen trockene und empfindliche Haut. Hierzu verwendet man die Fenchelwurzel. Sie wird gewaschen, fein zerkleinert und 10 Minuten gekocht. Nach dem Abkühlen wird das Wasser gesiebt und in eine dunkle Flasche gefüllt. Gut ist auch eine Pflegepackung, bestehend aus 1 Esslöffel Fencheltee, 1 Esslöffel Joghurt und 1 Esslöffel Bienenhonig. Das Ganze wird gut verrührt und auf dem Gesicht aufgetragen. Nach 10 - 15 Minuten Einwirkungszeit wird das Gesicht mit lauwarmem Wasser gründlich gewaschen. Bei sprödem und angegriffenen Haar hilft eine Spülung mit Fenchelwasser. Hierzu nimmt man eine Handvoll Fenchelwurzeln, zerkleinert sie und kocht sie kurz auf.
Nebenwirkungen:
In Einzelfällen allergische Reaktionen der Haut und der Atemwege. Bei akuten Beschwerden, die länger als eine Woche andauern oder periodisch wiederkehren, wird eine Rücksprache mit einem Arzt empfohlen.
Frauenmantel
Vorkommen und Merkmale:
Der Frauenmantel gehört zur Familie der Rosengewächse und ist in ganz Europa, Asien und Amerika verbreitet. Die mehrjährige Staude bevorzugt schattige bis sonnige Standorte und nährstoffreiche, feuchte Böden. Besonders gut gedeiht der Frauenmantel in lichten Wäldern oder auf feuchten Waldwiesen. Die Pflanze erreicht eine Höhe von zehn bis 50 Zentimeter und wann bei guten Wachstumsbedingungen ganze Teppiche ausbilden. Der kräftige Wurzelstock treibt im Frühling Stängel, aus denen runde, behaarte und wie ein Mantel gefaltete Blätter sprießen. Typisches Merkmal des Frauenmantels: In seinen kleinen Blattkelchen sammeln sich morgens Tautropfen bzw. Guttationstropfen, welche die Pflanze selbst absondert. Von Mai bis September schmückt sich der Frauenmantel mit kleinen, zartgelben Blüten.
Name und Mythos:
Der Name Frauenmantel leitet sich von der Mariendarstellung des Mittelalters, der Schutzmantelmadonna, ab. Seine halbkreisförmigen Blätter erinnern an eben diesen Mantel, unter dem die Mutter Gottes den Gläubigen Schutz gewährt. Die Blätter des Frauenmantels geben durch Öffnungen an den gezähnten Blatträndern aktiv Wassertröpfchen, so genannte Guttationstropfen, ab, die sich im Blattkelch sammeln. Dieser Flüssigkeit wurden in früheren Zeiten mystische Kräfte zugesprochen und die Alchemisten versuchten damit Zauberessenzen und sogar Gold herzustellen. Daher der wissenschaftliche Name des Frauenmantels: Alchemilla.
Heilende Wirkung:
Das Frauenmantelkraut weist einen hohen Gerbstoffgehalt auf und wird als Tee aufgebrüht gegen leichte Magen- und Darmbeschwerden eingesetzt. Die dem Frauenmantel zugeschriebene positive Wirkung bei Frauenleiden ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Die Volksmedizin empfiehlt Grauenmanteltee vor allem zu Linderung von Menstruationsbeschwerden,
Wechseljahrsbeschwerden und des prämenstruellen Syndroms. Entkrampfende Eigenschaften sollten hilfreich bei der Geburt sein und die Milchbildung fördern. Der Tee wird auch zur kosmetischen Anwendung als Badezusatz empfohlen und soll hautstraffend wirken. Unabhängig von heilenden Wirkungen ist Frauenmanteltee wohlschmeckend und ergibt gemischt mit Fruchtsäften ein erfrischendes Kaltgetränk.
G
Gelbwurzel
Vorkommen und Merkmale:
Curcuma oder Gelbwurz gehört zu den Ingwergewächsen. Die mehrjährige, staudige Pflanze bildet spiralförmig angeordnete, leuchtend grüne Blätter und blassgelbe Blüten aus. Verwendet werden die knollig verdickten, stärkereichen Wurzelstöcke. Die Knollen werden überbrüht, getrocknet und meist zu Pulver zermahlen. Heute ist keine wild wachsende Stammform der Kurcumapflanze mehr bekannt. In seiner Heimat Südchina und Ostindien wird Curcuma vermutlich schon seit dem Altertum kultiviert und ist heute in weiten Gebieten Südostasiens verbreitet.
Heilende Wirkung:
Seine kräftig gelbe Farbe hat Curcuma von ätherischen Ölen, den Curcuminoiden. Medizinisch interessant sind seine immunologisch aktiven Polysaccharide. Curcuma regt den Gallefluss an und kann so Blähungen und Völlegefühl lindern. Außerdem werden der gelben Knolle blutfettsenkende, Antioxidative, entzündungshemmende und leberschützende Wirkungen zugeschrieben.
Curcuma in der Küche:
Curcuma ist ein fixer Bestandteil indischer Currymischungen und wird im Orient auch als Färbemittel, für Würzpasten oder Süßspeisen verwendet. Im südostasiatischen Raum werden zahllose vegetarische Gerichte und Fleischspeisen mit Curcuma gewürzt. Interessant in Geschmack, Duft und vor allem Optik ist ein einfaches Reisgericht mit Curcuma. Dazu reicht für vier Personen eine halber Teelöffel. Da Curcumapulver sehr lichtempfindlich ist, sollte es in getönten Glas- oder Keramikgefäßen aufbewahrt werden.
Giersch
Aegopodium podagraria – auch: Geißfuß, Pogadrakraut oder Gichtkraut genannt.
Geschichtliches:
Im Mittelalter war der Giersch in den Gärten noch weit verbreitet. Dort wurde die Pflanze zum Verzehr angebaut, sie galt als Delikatesse. Auch in den Kriegsjahren war der Giersch eine beliebte Speisepflanze, da sich die Menschen im Notfall kaum um das Kraut kümmern mussten.
Heilende Wirkung:
Giersch wirkt reinigend, harntreibend, entzündungshemmend und ist ein sehr wirksames Kraut gegen Gicht und Rheuma. Den Wurzelstock samt Wurzeln ausgraben, waschen, in Stücke schneiden und in der Sonne oder bei geringer Hitze im Back Rohr trocknen lassen. Die Dolden knapp vor der Reife abschneiden, völlig ausreifen lassen und dann die Samen gewinnen, indem man die Frucht schüttelt oder gegen eine Unterlage schlägt.
Vorkommen und Blüte:
Diese Art stammt ursprünglich aus dem euro-sibirischen Raum, ist jedoch heute in ganz Europa verbreitet. Der Giersch bevorzugt feuchte Standorte und Laubwälder bis zu einer Meereshöhe von 1800 m. Die rosa oder weißfärbigen Blüten bilden große zusammengesetzte Dolden.
Goldrute
Biologische Merkmale:
Die Echte Goldrute ist ein ausdauerndes, bis zu 1 m hoch wachsendes Kraut und zählt zur Familie der Korbblütengewächse. Die Wildpflanze ist sehr unscheinbar und für den ungeübten Laien bis zur Blütezeit eigentlich kaum zu bemerken. Denn der runde, behaarte Stängel der Pflanze ist locker beblättert und hebt sich vom übrigen Bewuchs des Standortes kaum ab. Erst wenn sich im Spätsommer die kleinen, in Trauben zusammengesetzten, Korbblütchen öffnen, kann man die wahre Schönheit der Pflanze erkennen. Die sonnengelben Blütenblätter sind lang, schmal und sternförmig angeordnet. Der Durchmesser der Blüte variiert dabei je nach Standort.
Vorkommen und Standorte:
Die Goldrute wächst an Waldrändern, geschlägerten Waldlichtungen, Birkenwäldern, trockenen Wiesen, Feldrainen, Heideböden und sogar in höher gelegenen, subalpinen bis mittleren alpinen Regionen. So wurde die Goldrute schon auf einer Höhe von über 2.000 m entdeckt. Dort ist sie allerdings klein- und flachwüchsig und stark behaart. In flachen Regionen wächst die Pflanze höher und ist weniger behaart.
Ernte und Aufbewahrung:
Am besten erntet man zu Beginn der Blütezeit, die je nach Standort zwischen August und Oktober liegt. Im Idealfall sind die Blühregionen der Pflanze zu bevorzugen, es kann allerdings auch das ganze Kraut geerntet werden. Die Pflanzenteile werden schonend getrocknet, fein zerhackt und anschließend an einem trockenen Ort aufbewahrt.
Anwendung:
Die Goldrute gilt neben der Birke als eines der besten natürlichen Nierenmittel. Die Anwendungsgebiete reichen von Nieren- und Nierenbeckenentzündungen, Harnwegsentzündungen, Harnstau, Prostataleiden, sowie Rheuma, Gicht, Wasseransammlungen im Körper und Hauterkrankungen infolge einer Unterfunktion der Nieren. Goldrutentee wirkt überdies äußerst harntreibend. Die echte Goldrute ist dabei den verwandten und eingeschleppte Sorten wie der Riesengoldrute (Solidago gigantea) oder der bekannten, vor allem auf Bahndämmen wuchernden, kanadischen Goldrute (Solidago canadensis) vorzuziehen. Letztere enthalten zwar ebenfalls die gleichen Wirkstoffe, allerdings in geringeren Mengen.
Geschichtliches und Mythisches:
Die wassertreibende Wirkung der Goldrute wurde erstmals von Tabernaemontanus erwähnt. Im 16. und 17. Jahrhundert diente sie vor allem als bewährtes Wundkraut. Allerdings spricht man davon, dass bereits die alten Germanen die Goldrute in diese Richtung angewandt haben. Schließlich gab es bei den zahlreichen kriegerischen Handlungen auch genug Verletzungen, die es zu behandeln galt. Bei den Indianern wurde die kanadische Goldrute bei Klapperschlangenbissen und Halsweh eingesetzt. Im Laufe der Zeit geriet die Goldrute dann in Vergessenheit, bevor sie vom deutschen Arzt Johann Gottfried Rademacher sozusagen wiederentdeckt wurde. Allerdings bevorzugte Rademacher die Goldrute nicht mehr als Wundheilpflanze sondern als ausgezeichnetes Nierenmittel. Dies markierte gleichsam den Beginn in der modernen Anwendung der Goldrute.
Zubereitung eines Goldrutentees:
2 Teelöffel fein gehacktes Goldrutenkraut mit einer Tasse Wasser übergießen oder mit einer Tasse kaltem Wasser ansetzen und kurz aufkochen. Das Ganze10 Minuten ziehen lassen und schließlich abseihen. Mehrmals täglich 1 Tasse trinken. Es müssen mindestens 2 Liter Flüssigkeit (insgesamt) pro Tag, verteilt über einen Zeitraum von bis zu 3 Tage, eingenommen werden.
Gundermann
Biologische Merkmale:
Der Gundermann wächst klein und unauffällig überall in naturbelassenen Gärten und der freien Natur. Mit seinen herz- bis nierenförmigen Blätter und den lila Blüten erfreut er als Bodendecker jedes Gärtnerherz. Darüber hinaus gilt der Gundermann als extrem pflegeleicht.
Heilsame Bereicherung für jede Hausapotheke:
Äußerlich kann der Gundermann viel für schlecht heilende Wunden, vor allem bei Eiter (= Gund) tun. Dazu einfach das Pflanzenöl (aus den Blättern) oder den Gundermann als Kompresse oder Salbe verwenden. Innerlich dient er der Anregung des Stoffwechsels und hilft bei langwierigen Krankheiten. So beispielsweise bei chronischer Bronchitis, chronischem Schnupfen, Blasen- oder Nierenkrankheiten. Hierfür eignet sich besonders eine Tinktur.
Würziger Pepp für jedes Gericht:
Sein angenehm würziger Geschmack, macht den Gundermann aber auch in der Küche zu einem geschmackigen Helferlein! Sei es für Kräutersuppen, Kräuterbutter oder allem anderen wofür man gerne Gartenkräuter verwendet.
Achtung:
Beim Sammeln können manchmal Kontaktallergien auftreten.
Gundermann in der Walpurgisnacht:
Der Gundermann wächst ähnlich wie Efeu und kriecht über den Boden. Seine Triebe werden dabei bis zu einem Meter lang. Daher kann man aus ihm auch Kränze winden, was früher traditionell zur Walpurgisnacht gemacht wurde.
H
Hagebutte
Biologische Merkmale:
Die Hagebutte ist keine Pflanze im eigentlichen Sinn. Vielmehr bezeichnet man damit die Früchte der so genannten Heckenrose, einem stacheligen Strauch, der eine Höhe von bis zu 3 m erreichen kann. Die Laubblätter sind unpaarig gefiedert und bestehen aus 5 - 7 Fiederblättchen. Im Juni bringt die Heckenrose Weiße bis rosafarbene Blüten hervor, die aus 5 Blütenblättern bestehen. Aus ihnen entwickeln sich dann bis zum Spätherbst die so genannten Hagebutten. Im Inneren der Scheinfrucht befinden sich steinharte Nüsschen, die fälschlicherweise oft als Samen bezeichnet werden. Die Borsten, mit denen diese Nüsschen umgeben sind, kennt man auch als Juckpulver.
Vorkommen und Standorte:
Die Heckenrose ist vor allem an Waldrändern, Hecken und Steinhaufen - oftmals üppig - anzutreffen.
Ernte und Aufbewahrung:
Die reifen Hagebutten können gesammelt und danach entweder getrocknet oder in Form von Marmelade aufbewahrt werden. Zur Trocknung entkernt man die Früchte und legt sie bei 40° C in den Ofen bis die gesamte Feuchtigkeit entwichen ist.
Verwendung:
Hagebutten sind reich an Vitaminen, wie Vitamin C, B1, B2, sowie zahlreichen Mineralstoffen. Gerade in den Wintermonaten sind die Früchte daher unentbehrliche Helfer bei Grippe, Fieber, allgemeiner Schwäche und Antriebslosigkeit. Die Hagebutte wirkt darüber hinaus harntreibend und kann wegen ihrer ausleitenden Wirkung sogar bei Rheuma und Gicht angewendet werden. In der Volksheilkunde ist die Hagebutte aber auch bei Entzündungen des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut beliebt.
Geschichtliches und Wissenswertes:
Hagebutten sind bereits seit dem Mittelalter ein bewährtes Mittel gegen Grippe- und Erkältungskrankheiten. Der Name selbst leitet sich von den Worten "Hag" für dichtes Gebüsch und "Butzen" für Klumpen oder Batzen ab.
Rezept für Hagebutten-Marmelade:
Hagebutten waschen, Stielchen und Blüten entfernen, halbieren und entkernen. Danach Wasser in einem großen Topf aufkochen, Hagebutten hineingeben und ca. 20 Minuten lang weichkochen. Anschließend passieren (durch Fleischwolf drehen oder durch Sieb drücken). Zucker und kristallisierte Zitronensäure dazugeben. Nur ganz kurz aufkochen, Geliermittel einrühren, einmal aufkochen und noch heiß in Gläser füllen.
Heidelbeere
Vaccinium myrtillus – auch: Schwarzbeere, Blaubeere
Geschichtliches:
Hildegard von Bingen führte die Heidelbeere im 12. Jahrhundert als Heilpflanze gegen Durchfallerkrankungen ein. Die Heidelbeere ist ein mehrjähriger Zwergstrauch von 10 bis 40 cm Höhe.
Heilende Wirkung:
Die Heidelbeere wirkt zusammenziehend, entzündungshemmend, blutzuckersenkend, harntreibend und antiseptisch. Äußerlich angewendet wirkt sie lindernd bei Haut und Schleimhautentzündungen. Die Heidelbeeren sollten, sobald sie ganz reif sind gesammelt werden. Die jungen Zweige im Sommer abschneiden und an einem schattigen und luftigen Ort so lange trocknen lassen, bis sich die Blätter lösen.
Vorkommen und Blüte:
Die Heidelbeere ist in den kalten und gemäßigt kalten Regionen Mittel- und Nordeuropas weit verbreitet. Sie bevorzugt Nadelwälder, Heideland, speziell saure Böden zwischen 1200 und 2000 m Höhe. Die blattachselständigen, hängenden Blüten weisen eine grüne Grundfärbung mit violetter Tönung auf. Die Frucht ist eine kugelige, mit einer wachsigen Reifschicht überzogen, im reifen Zustand blauviolette Beere.
Holunder, Schwarzer
Biologische Merkmale:
Familie der Geißblattgewächse Sommergrüner bis 5 m hoher Strauch, gelegentlich auch bis 10 m hoher Baum, Blätter gegenständig gestielt und unpaarig gefiedert, Blättchen länglich-eiförmig, zugespitzt, am Rand gesägt. Blüten in endständigen und reichblütigen Trugdolden, weiß bis gelblich-weiß, Früchte kugelig, glänzend und schwarz auf roten Fruchtstielen.
Vorkommen und Standorte:
Überall häufig verbreitet in Hecken, feuchten Wäldern, Wegrändern und gerne in der Nähe menschlicher Siedlungen (bevorzugt stickstoffreichen Boden).
Ernte und Aufbewahrung:
Jeder Teil des Holunders kann geerntet und für Heilzwecke verwendet werden: Blätter, Blüten, Früchte, Rinde, Wurzeln werden getrocknet oder frisch zu Tinktur, Wein, Essig, Saft verarbeitet bzw. beigemengt. Früchte werden zu Gelee, Saft, Kompott verarbeitet.
Anwendung:
Die Möglichkeiten die wohlschmeckenden und äußerst heilkräftigen Teile des Holunders zu verarbeiten sind dermaßen vielfältig, dass bereits ganze Bücher darüber geschrieben wurden. Holunder war und ist eines der beliebtesten Volksheilmittel! Die wichtigsten Anwendungsbereiche möchten wir hier anführen: Tee aus getrockneten Holunderblüten ist ein wahrhaft einzigartiges
Mittel gegen Fieber und Erkältung, er wirkt schweißtreibend und fiebersenkend. Blüten, in weißem Wein gekocht, helfen bei Husten, Heiserkeit, Kehlkopf- und Rachenentzündungen. Außerdem reinigt Holunder Nieren und Magen.
Hopfen
Anwendung und Wirkung:
Hopfen ist wohl das vertrauteste Kraut des Bierliebhabers. Aber mal abgesehen von seiner beruhigenden und würzigen Wirkung auf das Bier, hat die Kletterpflanze noch ganz andere Heilkräfte. Schlafstörungen, Unruhe, Magenbeschwerden, Angstzustände - all diese Beschwerden kann der Hopfen lindern. Die dazu verwendeten Pflanzenteile sind die hübschen grüngelben Gruchtzapfen mit ihren Inhaltstoffen: Hopfenbitter, ätherisches Öl, Gerbsäure und Harz. Am besten benutzt man Fertigpräparate oder Zubereitungen aus der Apotheke. In der Praxis haben sich Kombinationen mit anderen beruhigend wirkenden Kräutern (z.B. Baldrian, Melisse) bewährt.
Köstlicher Hopfen:
Auch in der Küche hat der Hopfen bereits seine Anhänger gefunden: Aus den jungen Hopfensprossen kann ein spargelähnliches Gemüse zubereitet werden.
Huflattich
Tussilago farfara – auch: Rosshuf, Sandblume, Quirinkraut
Geschichtliches:
Schon die Römer wussten den Huflattich geschickt bei „Entzündungen der Brust“ – also bei Husten zu verwenden. Im Mittelalter war das Rauchen der Blätter eine gebräuchliche Behandlung bei Husten. Der Huflattich ist eine mehrjährige, 10 bis 30 cm hohe Pflanze. Die herzförmigen Blätter haben eine weiß behaarte Unterseite.
Heilende Wirkung:
Der Huflattich wirkt zusammenziehend, hustenlindernd, auswurffördernd, krampflösend und erweichend. Äußerlich angewendet wirkt er entzündungshemmend und schmerzlindernd bei Rötungen der Haut und Schleimhaut. Die frisch aufgeblühten Köpfchen im Frühling ohne Schaft abschneiden und an einem schattigen luftigen Ort trocknen lassen. Huflattich nur für kurzfristige Behandlungen akuter Beschwerden einsetzen – nicht länger als 2 bis 3 Wochen durchgehend! Ein längerer Behandlungszeitraum kann die Leber schädigen!
Vorkommen und Blüte:
Der Huflattich ist in ganz Europa verbreitet, vor allem im Gebirge. Er wächst an schattigen, feuchten Stellen auf Sandhaufen, Erdabbrüchen, Ödland ebenso wie entlang von Forstwegen bis in 2400 m Höhe. Die goldgelben Köpfchen stehen einzeln an der Spitze der aufrechten oder leicht gebogenen Blütenschäfte. Interessant: die Blüten bilden sich hier vor den Blättern.
I
Ingwer
Vorkommen und Merkmale:
Ingwer wird von Indien bis Malaysia und in China wegen seiner aromatischen, heilkräftigen Wurzel kultiviert. Aus dem Wurzelstock, der sich waagrecht im Boden verzweigt, wächst ein Stängel mit einer orchideenähnlichen Blüte in gelb, Violett oder Braun. Die Ernte des Wurzelstocks erfolgt im Herbst. Wegen seines exotisch-würzigen Geschmacks ist Ingwer, getrocknet und zu Pulver zermahlen oder frisch, bei uns bereits in vielen Supermärkten erhältlich.
Heilende Wirkung:
In seinen Herkunftsländern wird Ingwer als Heilmittel geschätzt. In Stücke geschnitten und als Tee aufgegossen wirkt er gegen Appetitlosigkeit, Blähungen und Magenprobleme. Eine große Hilfe ist Ingwer gegen Übelkeit. Gegen akute Reiseübelkeit oder Seekrankheit kann eine dünne Scheibe frischer Ingwer einfach gekaut werden. Außerdem wird er gegen Beschwerden der Atemwege, Menstruationsbeschwerden und Krämpfe, die auf Kälte zurückzuführen sind, eingesetzt. Ingwer ist besonders in den kalten Wintermonaten wichtig, da er den Körper wärmt.
Ingwer in der Küche:
Ingwerpulver oder eine Stück frisch geriebene Ingwerwurzel gibt Geflügel- und Fleischspeisen einen frischen, leicht scharfen Geschmack. Auch Fisch und Meeresfrüchten verleiht er einen Kick Exotik. Sogar Süßspeisen wie Fruchtschalen oder Lebkuchen können mit Ingwer verfeinert werden. Einige Stücke geschälter Ingwer mit etwas Zucker, Zitronensaft und Mineralwasser ergeben eine köstlich frische Limonade.
J
Johanniskraut
Biologische Merkmale:
Das Johanniskraut zählt zur Familie der Hartheugewächse und erreicht eine Höhe von 50-90 cm. Die Blätter sind gegenständig, oval, blassgrün und mit durchscheinenden Öldrüsen besetzt. Zerreibt man die Blätter in der Hand tritt ein rötliches Öl aus. Die Blüte erfolgt von Ende Juni bis September, wobei der Tag Johannes des Täufers (24. Juni) als Beginn der Blütezeit namensgebend ist. Die Pflanze ist mit einer Vielzahl kleiner goldgelber Einzelblüten besetzt, die je 5 Blütenblätter aufweisen.
Vorkommen und Standorte:
Das Johanniskraut bevorzugt trockene, kalkhaltige und magere Böden, sowie sonnige bis halbschattige Plätze. Deshalb ist die Pflanze häufig in lichten Wäldern, an Waldrändern, Böschungen und Wegrändern anzutreffen.
Ernte und Aufbewahrung:
Geerntet werden kann vom Johanniskraut theoretisch alles (Blätter, Stängel und Blüten). Der Erntezeitpunkt beginnt ab dem 24. Juni - wobei um diese Zeit allerdings die Blüte erst beginnt - bis hin in den September hinein (bester Erntezeitpunkt: wenn 70% der Blüten geöffnet). An sonnigen, trockenen Tagen können entweder nur die Blüten vorsichtig abgezupft oder das gesamte Kraut
mit Stängel knapp über dem Boden abgeschnitten werden. Das Johanniskraut kann entweder frisch verwendet oder getrocknet werden.
Anwendung:
Das Johanniskraut ist wohl DER Vertreter aller Heilkräuter schlechthin. Die Pflanze wird sowohl in der Naturheilkunde als auch in der Homöopathie verwendet. Dort schätzt man die wundheilenden, beruhigenden und antiviralen Inhaltsstoffe der Pflanze, die sich vor allem bei Depressionen, als Antibiotikum und als harntreibendes Mittel bewährt haben. Die Blätter dienen außerdem zur
Behandlung von Wunden, Prellungen und Verbrennungen sowie Gelenkschmerzen. Die äußerliche Anwendung erfolgt in Form des Johanniskrautöls. Dazu werden etwa 300 Gramm des blühenden Krautes in einen Liter guten Trägeröls eingelegt und etwa zwei Monate in die Sonne gestellt. Das Öl entzieht während dieser Zeit Kraut und Blüten die wertvollen Wirkstoffe und färbt sich rubinrot. Danach das Öl einfach in Flaschen abseihen. Ansonsten wird das Johanniskraut als Tee, Kapseln, Tropfen oder Pflanzensaft eingenommen. Für den Tee überbrühen Sie einfach 1 ½ Teelöffel des Krautes mit einer Tasse heißem Wasser und lassen das Ganze abgedeckt 10 Minuten ziehen. Jeweils Morgens und abends eine Tasse trinken. Anwendung möglichst über mehrere Wochen, um eine ausreichende Wirkung zu erzielen.
Geschichtliches und Mythisches:
Das Johanniskraut war bereits bei den Römern und Griechen gut bekannt. Kaiser Nero etwa dürfte es selbst bei Verbrennungen angewandt haben.
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit setzte man das Johanniskraut dann als Psychotherapeutikum ein. Unter volkstümlichen Namen wie Teufelsfuchtel oder Hexenkraut wurden ihm starke zauber- und teufelabwehrende Kräfte zugeschrieben. Daher spielte es auch im Rahmen der kirchlichen Teufelsaustreibung (Exorzismus) eine wichtige Rolle.
K
Kalmus
Aussehen und Vorkommen:
Der Kalmus wächst und gedeiht in asiatischen, amerikanischen und mittlerweile auch in europäischen Sümpfen, Teichen und Bächen. Die Pflanze wird etwa 1,5 m hoch und ist an den schwertförmigen Blättern und der kolbenförmigen Blüte zu erkennen. Allerdings kommt der Kalmus in Europa kaum zum Blühen. (Was wohl am Klima liegt.) Doch wenden wir uns nun der Kalmuswurzel zu, der viele Heilkräfte zugeschrieben werden...
Anwendungsgebiete:
Kalmus ist bekannt für seine appetitanregende und verdauungsfördernde Wirkung. Er soll aber auch Verjüngungsmittel für Gehirn und Nervensystem sein und so dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Weiters wird der Kalmuswurzel eine beruhigende Wirkung nachgesagt. In Tibet nutzt man ihn sogar zur Steigerung der meditativen Konzentration.
Verschiedenste Verwendungsarten:
Von Sommer bis Herbst können die Wurzeln ausgegraben, gründlich gereinigt und weiter verarbeitet werden. Je nach Kultur und Verwendungszweck wir die Wurzel frisch gekaut oder getrocknet und pulverisiert geschnupft, geraucht, geräuchert und als Tee aufgegossen. So kauen beispielsweise einige Indianer die Wurzel als Abhilfe bei Erschöpfungszuständen. In unseren Breiten empfiehlt es sich allerdings den Kalmus in Apotheken oder Reformhäusern zu erstehen, da er in der Natur wie gesagt sehr selten ist.
Kamille
Biologische Merkmale:
Die Echte Kamille ist eine einjährige Pflanze, die wildwachsend bis zu 50 cm, kulturmäßig gezogen allerdings bis zu 80 cm hoch wachsen kann. Die Blätter sind wechselständig und zwei bis dreifach fiederteilig von grünweißer Farbe. Die Zungenblüten sind weiß, die Röhrenblüten sind oben trichterförmig und gelb. Im Unterschied zu den anderen Kamillenarten (z.B. Römische Kamille) hat die Echte Kamille kegelige und hohle Blütenköpfchen mit dem typischen apfelartigen Kamillengeruch. Die Kamille zählt zur Familie der Korbblütler.
Vorkommen und Standorte:
Die Kamille findet man wildwachsend vor allem neben Äckern, Getreidefeldern sowie auf Ödland, Feldern und Schuttplätzen. Als Kulturpflanze bevorzugt die Kamille einen leichten, gut entwässerten Boden und einen sonnigen Standort.
Ernte und Aufbewahrung:
Von der Kamille werden nur die vollständig ausgebildeten Blüten gesammelt. Anschließend werden die Blüten ganz dünn ausgebreitet und getrocknet.
Anwendung:
Die Kamille ist eines der beliebtesten Volksheilmittel überhaupt und hat viele Anwendungsgebiete, sowohl innerlich als auch äußerlich. Im letzteren Fall wirken etwa Kamillenumschläge bei Entzündungen oder Verletzungen desinfizierend und schmerzlindernd. Innerlich wirkt die Kamille hauptsächlich schweißtreibend, erwärmend, krampfstillend (vor allem bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes) und entzündungshemmend. Bei Erkältungskrankheiten und Erkrankungen der Schleimhaut im Hals und Rachen wirkt inhalierter Kamillendampf oft wahre Wunder. Für einen Kamillentee übergießen Sie einfach 1 Esslöffel Kamillenblüten mit einer Tasse heißem Wasser und lassen das Ganze ca. 10 Minuten ziehen. Rund dreimal täglich eine Tasse trinken oder inhalieren.
Achtung: Kamillentee sollte nur als Heiltee und nicht als Getränk angewandt werden.
Daher nicht über längere Zeiträume hinweg trinken. Ein Kamillenumschlag lässt sich mit der doppelten Menge an Kamillenblüten herstellen. Danach einfach auf die wunde, entzundene oder schmerzhafte Stelle auflegen (Verwendung auch bei Ohrenschmerzen). Bei Entzündungen am Auge sollte man Kamillenzubereitungen wegen möglicher Reizwirkungen allerdings nicht verwenden.
Geschichtliches und Mythisches:
Bei den gelben Blütenköpfchen und den strahlenförmig abgehenden weißen Zungenblüten ist es kein Wunder, dass die die Kamille von den alten Ägyptern als Blume des Sonnengottes verehrte wurde. Auch im griechischen und römischen Altertum wurde die Pflanze sehr geschätzt. Unter anderem wurde die Kamille in der Frauenheilkunde eingesetzt, etwa bei Geburten oder Gebärmutterentzündungen im Wochenbett. Dieser Anwendung verdankt die Kamille auch ihren lateinischen Namen (matricaria stammt von mater, was so viel bedeutet wie Mutter). Die Kamille wird deshalb auch manchmal als Mutterkraut bezeichnet.
Kapuzinerkresse
Tropaeolum majus
Geschichtliches:
Bereits die Inka nutzten sie als Heilpflanze, vor allem als Schmerz- und Wundheilmittel. Ihren Namen bekam die Kapuzinerkresse nach der Kopfbedeckung der Kapuziner, dem auch der heilige Franz von Assisi angehörte. Sie ist eine krautige, mehrjährige Pflanze mit niederliegenden oder kletternden 30 bis 50 cm langen Stängeln.
Heilende Wirkung:
Die Kapuzinerkresse wirkt Verdauungsfördernd, harntreibend, auswurffördernd (Bronchien) und ist sehr vitaminreich.
Die Blätter und Blüten sollte man im Sommer schneiden und frisch verwenden oder an einem schattigen, luftigen Ort trocknen lassen.
Vorkommen und Blüte:
Diese Spezies stammt aus Südamerika und wird in Europa gerne als Zierpflanze im Garten angepflanzt. Die orangeroten oder gelben Blüten haben eine Krone, die nach hinten in einen langen Sporn übergeht.
Kerbel
Biologische Merkmale:
Der Kerbel ist ein einjähriges bis zu 60 cm hoch wachsendes Kraut, der zur Gattung der Doldenblütler gehört. Sein Wuchs ist reich verzweigt und seine würzig duftenden Blätter ähneln jener der Petersilie. Zerreibt man den Kerbel in der Hand, verströmt er einen aromatisch feinen Anisgeruch.
Vorkommen und Standorte:
Obwohl der Kerbel manchmal als Kulturflüchting wild angetroffen werden kann, wird er bei uns vorwiegend als Kulturpflanze gezogen. Zwar stellt das Kraut keine besonderen Ansprüche an den Boden, es gedeiht jedoch am besten in halbschattigen Lagen. Wichtig ist eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit. Kerbel wächst darüber hinaus gut im Blumentopf, wodurch man das Kraut im Frühjahr gut auf der Fensterbank oder im Glashaus aus Samen vorziehen kann.
Ernte und Aufbewahrung:
Die Erntezeit des Kerbels erstreckt sich zwischen Mai und November. Wird das Kraut frisch verwendet, etwa zur Anwendung in der Kräuterküche, sollten nur die Blätter geerntet werden. Zur längerfristigen Aufbewahrung können dann auch die Blüten abgeschnitten werden. Kerbel kann auch eingefroren oder getrocknet werden. Allerdings verliert er dabei an Aroma.
Anwendung:
Kerbel ist beliebt als hervorragender Vitamin- und Mineralstofflieferant im Frühjahr und wird deshalb nicht selten bei Frühjahrskuren verwendet. Tee aus dem getrocknetem Kraut wirkt appetitanregend, stoffwechselfördernd, harntreibend und blutreinigend. Auch in der Naturkosmetik hat Kerbel seinen fixen Platz: Kompressen oder Dampfbäder wirken bei fettiger und unreiner Haut.
Hinweis: Nicht bei Schwangerschaft anwenden!
Klette
Vorkommen und Wirkung:
In der Volksmedizin werden Klettenwurzelauszüge als harn-, schweiß- und gallentreibendes Mittel sowie bei Rheuma und Hautleiden verwendet. Klettenwurzelöl (= Klettenwurzel- Auszüge z.B. in Oliveböl) ist in der Volksmedizin außerdem ein bekanntes Mittel gegen Schuppen und Haarausfall. Die Klette enthält wertvolle antiseptische Substanzen. Man findet sie an warmen, sonnigen und nährstoffreichen Standorten in ganz Europa, beispielsweise an Wegrändern, Zäunen oder Mauern.
Königskerze
Verbascum thapsus – Kleinblütige Königskerze, Wollblume, Marienkerze, Fackelkraut, Johanniskerze
Geschichtliches:
In fernen Tagen war die Königskerze als Heilpflanze und Zaubermittel hoch geschätzt. Die getrockneten, langen Stängel wurden in Wachs oder Harz getaucht und konnten so als Fackel genutzt werden. Die zweijährige Pflanze, ist mit einem dichten grünlich weißen oder gelblichen Haarfilz bedeckt und bildet kräftige aufrechte cirka 50 bis 120 cm hohe Stängel.
Heilende Wirkung:
Die Königskerze wirkt zusammenziehend, erweichend, krampflösend und schweißtreibend. Bei äußerlicher Anwendung wirkt sie entzündungshemmend und schmerzlindernd bei Haut- und Schleimhautentzündungen. Die Blätter Anfang Sommer abschneiden und an einem schattigen und luftigen Ort trocknen lassen. Die frisch geöffneten Blüten vorsichtig abzupfen und frisch verwenden oder in lockeren Schichten auflegen und im Schatten trocknen lassen.
Vorkommen und Blüte:
Die Königskerze ist in Mittel- und Südeuropa beheimatet und gedeiht bevorzugt auf steinigen, abbröckelnden Böschungen und entlang von Wegrändern bis in Höhen von 1700 m. Die zartgelben oder weißlichen Blüten bilden eine dichte endständige Rispe.
Kürbis
Das vielseitige Gemüse wurde bereits auf etlichen Seiten behandelt. Trotzdem möchten wir noch ein wenig mehr über die gesunden Pluspunkte des Halloween-Stars zu berichten.
Gesunde Kürbissamen:
Aus den Samen, die ca. 55 % wertvolles Öl enthalten, wird beispielsweise das beliebte Kürbiskernöl gewonnen. Der dunkle Gesundheitsförderer senkt den Cholesterinspiegel und zeichnet sich durch seinen vollen nussigen Geschmack aus. Auch die Vitamine kommen bei diesem Öl nicht zur kurz. Genauer gesagt tragen Vitamin A, B1, B2, B6, E und das Spurenelement Selen zu einer gesunden Ernährung wesentlich bei. In der Medizin wird die Heilkraft der Kürbiskerne seit langen gegen Blasenstörungen und zur Vorbeugung von Prostatakrebs genutzt.
Kürbis in der Küche:
Auch das gelbe oder weiße Kürbisfleisch ist eine großartige Zutat in der gesunden Küche. Ob Kürbiscremesuppe oder Kürbiskuchen, dem begeisterten Koch sind mit dem Kürbis keine Grenzen gesetzt. (Das Rezeptheft "Kürbis mit Biss" wartet im Herbst übrigens in jeder bellaflora-Filiale auf hungrige Feinschmecker!)
L
Lavendel
Biologische Merkmale:
Der Lavendel gehört zur Familie der Lippenblütler und wächst als eine bis 60 cm hohe, polsterförmige Staude mit schmalen, länglichen Blättern, mit einer silbergrau filzigen und graugrünen Färbung. Die Pflanze Besitzt blaue bis violette Blüten die in Scheinquirlen am Ende eines geraden Blütenstieles wachsen. Sowohl die Blätter, als auch die Blüten enthalten wohlriechende ätherische Öle.
Vorkommen und Standorte:
Die ursprüngliche Heimat des Lavendel ist der Mittelmeerraum. In unseren Breiten braucht die Pflanze einen sehr sonnigen, trockenen Standort. Im Winter sollte man den Lavendel vor allzu rauen Frösten schützen.
Ernte und Aufbewahrung:
Geerntet werden vorwiegend die Blüten (wenn sie sich gerade öffnen), die man im Schatten trocknet und in gut verschlossenen (aromadichten), dunklen Gefäßen aufbewahrt.
Anwendung:
Mit wenigen Ausnahmen wird der Lavendel zur äußeren Anwendung hergenommen. Hauptsächlich kann der Lavendel (in Kräutersäckchen oder auch als Öl) als Heilpflanze gegen Nervenschwäche empfohlen werden. Die ätherischen Öle wirken beruhigend auf gestresste Nerven und fördern das Einschlafen. Ein Schlaf-Kräuterkissen soll daher reichlich Lavendel enthalten. Gegen unreine oder fettige Haut hilft ebenfalls Lavendel - mit Lavendelwasser waschen oder ein Lavendel-Gesichtsdampfbad regulieren überaktive Talgdrüsen. Sein für Menschen angenehmer Geruch ist vielen Insekten ein Greuel: so verwendet man Lavendel auch als Abwehr gegen Motten (Lavendelsäckchen in den Kleiderschrank), Stechmücken (einreiben mit Lavendelöl) oder Blattläuse (Lavendelbüsche zwischen gefährdete Pflanzen setzen).
Geschichtliches und Mythisches:
In seinen Heimatländern am Mittelmeer schützen sich heute noch die Alten in den Dörfern mit Lavendel vor dem bösen Blick. Besonders der in der Nacht vor Johanni (24. 6.) gepflückte Lavendel soll die Fähigkeit besitzen allen bösen Zauber von einem fernzuhalten.
Rezept für Lavendeltinktur:
1 Hand voll getrocknete oder zweimal soviel frische Lavendelblüten mit etwa 1/4 l klarem Obstschnaps oder Kornbrand ansetzen und ca. 10 Tage lang in der Wärme stehen lassen, danach abfiltern. Diese Tinktur hilft als Einreibung gegen rheumatische Beschwerden.
Lein(samen)
Merkmale und Vorkommen:
Lein gilt als eine der ältesten Kulturpflanzen und wird weltweit angebaut. Die Pflanze wird zwischen 20 und 100 cm hoch, hat lanzenförmige Blätter und blaue Blüten. Am Einfachsten sind Leinsamen in Drogerien, Reformhäusern und Supermärkten erhältlich.
Heilend für den Darm:
Lein gilt als die sanfte Verdauungshilfe. Ohne Magen und Darm zu belasten schafft er Abhilfe bei Verstopfung. Empfohlen werden dabei zwei bis dreimal täglich ein Esslöffel voll Leinsamen unzerkleinert oder auch geschrotet mit reichlich Flüssigkeit zu den Mahlzeiten. Nach zehn bis 24 Stunden ist bei dem sanften Mittel mit einer Wirkung zu rechnen.
Noch mehr heilende Wirkung:
Auch bei Magenschleimhautentzündung oder Entzündungen in Mund und Rachen gelten Leinsamen als hilfreiches Mittel. Äußerlich wird Lein oft als Breiumschlag gegen Hautentzündungen verwendet.
Liebstöckel
Vorkommen und Merkmale:
Die 1 - 2 m hohe Pflanze mit den gelblichgrünen Blüten und den fransig-gefiederten Blättern kommt ursprünglich aus Persien. Sie ist in Südeuropa wildwachsend und bei uns in vielen Gärten zu finden. Liebstöckel gedeiht besonders gut an halbschattigen Orten auf nährstoffreichem, kalkhaltigem Boden. Er lässt sich leicht anbauen und ist sehr widerstandsfähig. Da er tief wurzelt, ist er für Balkon und Topf weniger geeignet.
Heilwirkung:
Ein Absud aus Samen, Blättern oder Wurzeln fördert die Entwässerung des Körpers und eignet sich daher als ideales Mittel bei Entschlackungskuren. Die ätherischen Öle der Wurzel wirken bei Erkrankungen der Atemwege sowie Verdauungsbeschwerden.
Vorsicht: Während der Schwangerschaft und bei Nierenproblemen sollte man Liebstöckel meiden!
Liebstöckel in der Küche:
Viele Menschen kennen den Liebstöckel unter einem anderen Namen: Maggikraut. Vor allem die Blätter sind ein klassisches Suppengewürz. Aber bitte sparsam verwenden, ihr Geschmack ist sehr intensiv. Die rohe Wurzel wird in Salate geschnitten, eingelegt oder als Trockengewürz verwendet. Und die getrockneten Samen eignen sich ebenfalls als aromatisches Küchengewürz.
Linde
Biologische Merkmale:
Die Linde zählt zur Familie der Tiliaceae, der so genannten Lindengewächse. Botanisch unterscheidet man von ihr zwei Arten, die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) und die Winterlinde (Tilia cordata), die beide oftmals ein hohes Alter von bis zu 600 Jahren und mit über 40 m auch eine beachtliche Höhe erreichen. Die Blätter sind wechselständig an den Zweigen angeordnet, herzförmig und scharf gesägt. Geschätzt wird die Linde vor allem wegen ihrem weichen Holz, das sich hervorragend für Schnitzereien, Drechselarbeiten o.ä. eignet und wegen ihren heilsamen Blüten. Sie öffnen sich von Juni bis Juli und sind in hängenden Rispen angeordnet.
Vorkommen und Standorte:
Die Linde ist in ganz Europa, bevorzugt in Misch- und Laubwäldern anzutreffen. Nicht selten steht sie aber auch im Zentrum von Dörfern oder Biergärten.
Ernte und Aufbewahrung:
Lindenblüten können von Mitte Juni bis Mitte Juli gesammelt werden. Anschließend werden sie getrocknet und verschlossen aufbewahrt.
Verwendung:
Bekannt war zu allen Zeiten die schweißtreibende Wirkung des Lindenblüten-Tees, besonders bei Erkältungskrankheiten, bei denen eine Schwitzkur angeraten ist. Darüber hinaus aktiviert Lindenblütentee die Abwehrkräfte des Körpers, sodass fiebrige Erkältungskrankheiten, besonders bei Kindern, mit Lindenblüten schneller überwunden werden. Eine Tasse Lindenblütentee, gleich beim ersten Niesen, kann oft Schlimmeres verhindern. Auch zur Milderung des Hustenreizes bei Atemwegskatharren und bei Bronchitis hat sich Lindenblütentee bestens bewährt. Darüber hinaus ist Lindenblütenhonig ein gutes Mittel zur Beruhigung der Nerven. Einfach einen Teelöffel davon langsam im Mund zergehen lassen.
Geschichtliches und Mythisches:
Die Linde ist seit jeher Teil vieler Geschichten, Mythen und Erzählungen. Unter der Linde schwor man sich beispielsweise ewige Liebe, sie gewährte Schutz vor Gewitter und bösen Geistern. Auf die Linde ließen sich Krankheiten übertragen (Sympathiepflanze), dazu sprach man z. B. "Gichtfluss, du sollst stehen, du sollst vergehen, sollst verschwinden, wie das Laub an der Linden". Unter Linden fand auch vielfach das Gericht statt, so etwa belegen viele Urkunden das alte "judicum sub tilia", die Rechtssprechung unter Linden, die noch lange bis in die Neuzeit hinein praktiziert wurde. In Sagen erscheinen Linden häufig als Sammelplatz der Hexen und im Rahmen der Christianierung entstand die Marienlinde, zu der auch Wallfahrten stattfanden um Blätter mit Heilkraft mitzunehmen. Im Mittelalter galt die Linde dann als des heiligen römischen Reiches Bienenweide und stand unter strengem Bann. Denn Honig war damals der einzige Süßstoff. Außerdem wurde das Wachs gebraucht für Altarkerzen, Schreibtafeln oder Siegel.
Zubereitung eines Lindenblütentees:
1 Teelöffel Lindenblüten auf 1 Tasse Tee. Wasser zum Kochen bringen, vom Herd nehmen und über die Lindenblüten gießen. Zugedeckt ca. 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Jeweils morgens, mittags und abends schluckweise eine Tasse trinken.
Löwenzahn
Biologische Merkmale:
Familie der Korbblütler, 10-30 cm hohe, runde, hohle, glatte Stängel, auf denen eine gelbe Blüte sitzt. Blätter wachsen grundständig in Rosetten, und sind je nach Standort mehr oder weniger stark gesägt.
Vorkommen und Standorte:
Wächst reichlich und überall auf unseren heimischen Wiesen. Bevorzugt tiefgründigen humusreichen Boden.
Ernte und Aufbewahrung:
Wurzeln werden im Frühjahr und im Herbst (bei abnehmendem Mond an einem Wurzeltag) ausgegraben, gereinigt und getrocknet. Blätter können sowohl frisch, als auch getrocknet verwendet werden. Will man die Blätter frisch essen, soll man sie an einem Blatttag ernten, zum Trocknen eignet sich jedoch ein Blütetag besser (immer jeweils bei zunehmendem Mond). Die Blüten werden getrocknet (eher schwierig) oder zu Honig verarbeitet (ernten an einem Blütetag bei Vollmond - verarbeiten/trocknen bei abnehmendem Mond).
Anwendung:
Löwenzahnwurzel regt die Produktion von Galle in der Leber an und fördert den Abfluss der Gase aus der Leber - daher ist Löwenzahn eine Heilpflanze bei allen Leber- und Gallestörungen. Weiters enthalten die Löwenzahnwurzeln Inulin (im Frühjahr 1,2 %, im Herbst 40 % !) - ein Wirkstoff der den Kohlenstoffwechsel, besonders den Zuckerstoffwechsel reguliert und daher in Diäten und bei Diabetes Anwendung findet. Die Blätter des Löwenzahn enthalten sehr viel Vitamin C und sollten besonders im Frühjahr regelmäßig als Salat verzehrt werden. Löwenzahn hat außerdem ausschwemmende Wirkung und eignet sich hervorragend bei rheumatischen und arthritischen Erkrankungen.
Geschichtliches und Mythisches:
Sieben Löwenzahnwurzeln, die in der Nacht vor dem 24. August (Bartholomäus) vor Sonnenaufgang ausgegraben wurden, sollten angeblich gegen Augenbeschwerden helfen. Die Wurzeln wurden in einem Beutel um den Hals getragen.
Rezept für Löwenzahntee:
Blüten, Blätter und Wurzeln werden vorsichtig getrocknet, zerkleinert und als Einzeltee verwendet. 2 Teelöffel mit kochendem Wasser übergießen, ziehen lassen, abseihen. Nicht süßen, sonst verlieren die Bitterstoffe ihre Wirkung!
Lungenkraut, Echtes
Pulmonaria officinalis – auch: Arzneilungenkraut, blaue Schlüsselblume, Fuchslungenkraut, Hirschkohl, Hirschmangold, Unserer-lieben-Frauen-Milchkraut
Geschichtliches:
Hildegard von Bingen nannte die Pflanze „Lungwurtz“. Paracelsus berichtete über eine „Pulmonaria“ womit jedoch auch die Lungenflechte gemeint sein könnte.
Heilende Wirkung:
In der Homöopathie findet sie Verwendung bei Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege. Es soll eine reizlindernde Wirkung besitzen, und wird bei Erkrankungen der Atemwege, des Magentraktes und der Harnwege, sowie äußerlich bei Hämorrhoiden und Wunden eingesetzt.
Verbreitung:
Die Pflanze ist in weiten Teilen Europas verbreitet. Westlich bis zu den Ardennen, nördlich bis Dänemark, den Niederlanden und Mittelschweden, südlich bis Mittelitalien.
M
Malve / Käsepappel
Malva neglecta – auch: Weg-Malve, Käsepappel
Geschichtliches:
Die Malve gehört zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschen. Im Altertum baute man die Pflanze als Gemüse- und Heilpflanze an. Schon 700 v. Christus war sie als offizielle Arzneipflanze anerkannt.
Heilende Wirkung:
Die Weg Malve wirkt auswurffördernd, abführend, entzündungshemmend. Äußerlich angewendet ist sie wundheilend und schmerzstillend bei geröteter Haut und Schleimhaut sowie bei Entzündungen in der Mundhöhle.
Die Blätter ohne Stiel sowie die Blüten vorsichtig in den Morgenstunden nach dem Tau sammeln und in lockeren Schichten auflegen und an einem schattigen und luftigen Ort trocknen lassen.
Vorkommen:
Die Heimat der Malve ist der eurosibirische Raum, sie ist daher in Mitteleuropa weit verbreitet. Die Pflanze gedeiht bevorzugt auf nichtkultivierten Böden, entlang von Wegrändern und auf Deponien bis in 1600 m Höhe.
Mariendistel
Herkunft und Merkmale:
Die Mariendistel, auch Fieber- oder Frauendistel genannt, kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Sie ist einer der schönsten und größten Distelarten. An ihren Stängelspitzen sitzen purpurrote Körbchenblüten. Darin befinden sich die schwarze Früchte mit besonderer Heilkraft.
Die Pflanze für die Leber:
Bereits in der Antike wusste man die Mariendistel zu schätzen. Sie galt (und gilt noch heute) als Medizin gegen Leber- und Gallenbeschwerden. Erfolge werden bei Leberzirrhose, Hepatitis, Appetitmangel sowie Stauungen in der Krampfadern- und Hämorrhoidenbehandlung erzielt. Die Mariendistel wirkt stärkend und entgiftend auf Leber und Galle. Meist werden die Wirkstoffe (aus den Früchten der Pflanze) in Form eines Mariendistel-Tees vor den Mahlzeiten eingenommen.
Meerrettich
Geschichte und Mythologie:
Wundersame Geschichten sind dem Meerrettich zugeschrieben. Denn schon die alten Ägypter wussten um die geheimnisvolle Kräfte des Meerrettichs. Und eine alte Volksweisheit besagt: "Jeden Tag ein Löffel voll Meerrettich mit Honig hilft gegen Erkältungskrankheiten". Meerrettich ist also Gewürz, Gemüse und Heilmittel zugleich.
Heilwirkung:
Außerdem wirkt er bei Blasen- und Nierenbeckenentzündungen, Bronchialkatarrh, neuralgischen und rheumatischen Beschwerden sowie bei Verdauungsschwäche.
In der Küche:
Die bis zu 6 Zentimeter dicken und bis zu 60 Zentimeter langen, rübenartigen Wurzeln der Meerrettich-Pflanze sind zweifellos die geschmacklich schärfsten unter den Rettichwurzeln. Meerrettich ist frosthart, deshalb belässt man ihn möglichst lange im Boden und erntet ihn den Winter über nach Bedarf. Nach der Ernte wird er gekühlt unter optimalen klimatischen Bedingungen eingelagert. Sein scharfer Geschmack und intensiver Geruch kommen von den ätherischen Ölen, die im Meerrettich enthalten sind. Dank dieses Reichtums an natürlichen Senfölen entfaltet er seine antibiotische Wirkung, daher auch sein Beiname "deutsches Penicillin". Überdies enthält er wertvolle Mineralstoffe und Vitamine. Sein Vitamin C-Gehalt ist sogar doppelt so hoch wie der einer Zitrone. So können wir gerade in den Wintermonaten unseren Vitaminhaushalt mit Meerrettich wunderbar auffüllen.
Mistel
Vorkommen:
Die Mistel ist ein immergrüner, auf Laubbäumen (außer Buche), halbschmarotzender Busch von bis zu 90 cm Größe. Nur wenige Arten wachsen auch auf Nadelbäumen.
Heilkraft:
Bei Bluthochdruck, Gelenks- und Herzbeschwerden kann ein Misteltrunk gute Wirkung tun. Einfach 2 Teelöffel zerstoßenen Misteln mit 1/4 Liter kaltem Wasser aufgießen und 12 Stunden ziehen lassen. Die Einnahme von Mistelpräparaten wird in der Regel gut vertragen und soll gegen leichten Bluthochdruck und Arteriosklerose wirken. Dies ist jedoch nicht belegt. Auch sind Mistelpräparate für ihren Einsatz in der begleitenden Therapie von Krebserkrankungen bekannt.
Schmarotzer zum Küssen:
Auch Liebesheilkräfte werden der Mistel zugeschrieben. Ein neuer Brauch besagt, wenn zwei gleichzeitig unter einem Mistelzweig stehen, darf bzw. soll geküsst werden.
N
Nachtkerze, Gewöhnliche
Vorkommen und Merkmale:
Die Nachtkerze nimmt mit trockenen, steinigen Böden vorlieb und entfaltet dort ihre abendliche Blütenpracht. Im ersten Jahr treibt die zweijährige Pflanze eine auf dem Boden aufliegende Blattrosette. Daraus wächst im zweiten Jahr ein bis zu einen Meter hoher, blütenreicher Stängel. Da sich die großen, leuchtend gelben und stark duftenden Blüten erst am Abend öffnen, werden sie durch Nachtfalter bestäubt. Im Spätsommer und Herbst reifen die Samen, aus denen das Nachtkerzenöl gewonnen wird.
Heilende Wirkung:
Nachtkerzenöl ist reich an ungesättigten Fettsäuren und an der mehrfach ungesättigten Fettsäure Gamma-Linolensäure. Das macht es wertvoll für die Behandlung von Neurodermitis. Innerlich eingenommen und äußerlich auf betroffenen Stellen aufgetragen (als Bestandteil einer Salbe oder einfach die zerstoßenen Samen) kann das Nachkerzenöl neurodermitische Symptome wie Juckreiz, Schuppungen oder Rötungen lindern. Nachtkerzenöl ist in Kapselform erhältlich und wird auch zur Linderung von Diabetes mellitus, Arthritis und des Prämenstruellen Syndroms empfohlen.
Nachtkerze als Gemüsepflanze:
Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Nachtkerze wegen ihrer fleischigen Wurzeln als Gemüsepflanze angebaut. Sie sollten besondere Stärke verleihen und Kranken neue Kraft und zur Genesung geben. Für die Zubereitung als Gemüse erntet man die Nachkerzenwurzeln im Herbst des ersten Wuchsjahres und bereitet sie, ähnlich wie Schwarzwurzeln, in Suppe gekocht als Beilage oder Salat zu. Die Blüten können als essbare Dekoration verwendet werden.
O
Oregano (Dost)
Biologische Merkmale:
Oregano ist die wilde Form des Majorans. Der kleinblättrige Oregano [Origanum microphyllum] ist auf Kreta beheimatet. Der griechische Oregano [origanum heracleoticum], auch als rigani bezeichnet, ist eine winterharte Pflanze mit einem scharfen, starken Geschmack. Mexikanischer Oregano [Lippia graveolens] ist sehr aromatisch und oft Bestandteil von fertigen Gewürzmischungen (Chilipulver oder Chili-con-carne-Gewürz). Die aromatisch duftende Staude bildet 30 bis 60 Zentimeter hohe Stiele, an denen sich von Juli bis September die blass-lila Blüten ranken.
Anbau und Ernte:
Aussaat ist ab April ins Freiland möglich, bereits ab Februar kann bei 16 bis 20 Grad auf der Fensterbank vorkultiviert werden. Zur Blütezeit besitzen Blätter und Triebspitzen das intensivste Aroma, eine gute Gelegenheit, um ganze Stiele für die Vorratshaltung zu gewinnen. Nach dem Trocknen der Zweige werden die Blätter abgerebelt und in einem dunklen Gefäß aufbewahrt. Auch zum Einfrieren und Einlegen in Öl eignen sie die Zweige hervorragend.
Geschichtliches und Mythisches:
Oregano bezeichnet man auch als wilden Vetter des Majoran. Schon Köche in der Antike schätzten das Kraut als Speisewürze. Man sprach ihm auch Glückskräfte zu, deshalb schmückte auch die Brautpaare mit ihm und bepflanzte Gräber damit.
Verwendung in der Küche:
Ähnlich würziges, aber weniger holziges, wärmeres Aroma als Majoran, köstlich zusammen mit Basilikum in italienischen Pizzaund Pastagerichten. Oregano verleiht aber auch Fleisch- und Gemüsegerichten eine kräftige Note. Als Tee zubereitet wirkt er appetitanregend, entwässernd und schleimlösend.
Heilender Oregano:
Heilwirkung: krampflösend, magenstärkend, hustenstillend, appetitanregend und verdauungsfördernd
P
Petersilie
Vitaminspender in der Küche:
Petersilie ist reich an den Vitaminen A, B1, B2, C und E, enthält Nicotinsäureamid, Magnesium und Eisen. Zudem regt sie die Verdauungsorgane an, hilft bei Menstruationsbeschwerden und wird bei Kreislaufstörungen, Gallenkrämpfen, Wassersucht und Darmkoliken angewendet. Das ätherische Öl, das sich besonders in den Samen konzentriert, ist giftig. Daher sollten keine Samen in der Küche verwendet werden! Vorsicht ist auch geboten, wenn die Petersilie auf mit Schwermetallen belasteten Böden wächst, da sie die Schwermetalle schnell anreichert.
Tipps für Pertersilienköche:
Gekocht wird Petersilie am besten gar nicht . wegen dem Vitaminverlust. Auch beim Einfrieren oder Trocknen verliert sie ihr intensives Aroma. Deshalb empfiehlt es sich, das wertvolle Kraut vorzugsweise frisch auf den Tisch zu bringen. Liebevoll über Suppen, Eierspeisen, Fisch, Muscheln, Fleisch, Geflügel, Kartoffeln oder Semmelknödel gestreut, werten Sie nicht nur die Speise sondern auch den Genuss gekonnt auf.
Anbau und Ernte:
Petersilie kann ab März ausgesät werden. Dann benötigen die Samen rund 4 Wochen zum Keimen. Dabei sollten auf einen Abstand von 15 Zentimetern geachtet werden. Petersilie muss feucht, aber nicht nass gehalten werden und bevorzugt einen tiefgründigen, nährstoffreichen, aber nicht frisch gedüngten Boden an einem halbschattigen Standort. Da Petersilie in zweiten Jahr zur Blüte kommt und dann abstirbt, muss jedes Jahr frisch gesät werden, am besten an wechselnden Standorten. Petersilie verträgt sich nicht mit Salat und Lauch, mag aber die Nähe zu Tomaten, Zwiebeln, Meerrettich, Radieschen und Spargel.
Geschichte und Mythos:
Die Griechen schmähten die Petersilie in der Küche, gaben ihr aber trotzdem einen hohen Stellenwert: Die heilige Petersilie galt als Symbol festlicher Fröhlichkeit, bekränzte Sieger im sportlichen Wettkampf. Die Römer gaben der Petersilie einen ähnlichen Stellenwert, schmähten sie aber nicht in der Küche. Sie brachten die Petersilie wahrscheinlich auch nach Mitteleuropa, wo sie dann aber wieder in Vergessenheit geriet. Erst im 16. Jahrhundert erlangte sie wieder an Geltung. Heute ist der aus der östlichen Mittelmeerregion stammende Doldenblütler ein Standardgewürz. Es gibt viele verschiedene Sorten: Petersilie mit krausen (P. crispum) und glatten Blättern (P. sativum) sowie die Wurzel-Petersilie (P. crispum var. tuberosum).
Pfefferminze
Biologische Merkmale:
Die echte Pfefferminze, Mentha piperita, zählt zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler, wird bis zu 90 cm hoch und besitzt einen vierkantigen Stiel, an dem die länglichen und eiförmigen Blätter kreuz- und gegenständig angeordnet sind. Zerreibt man die Blätter, verströmen sie einen angenehmen Minzduft. Die Blüten der Pfefferminze sind rot bis hellrosa und öffnen sich je nach Standort von Juli bis September.
Vorkommen und Standorte:
Die Pfefferminze ist auf der gesamten Welt beheimatet. Sie liebt leichte, humusreiche Böden und einen sonnigen aber nicht zu trockenen Standort. Die Aussaat erfolgt Mitte März bis Ende Mai im Gewächshaus.
Ernte und Aufbewahrung:
Nach Möglichkeit sollten vorwiegend die frischen Blätter verwendet werden. Allerdings lassen sie sich auch gut trocknen oder einfrieren.
Verwendung:
Die Pfefferminze ist eines der wichtigsten Heilkräuter mit umfassender Wirkungsweise. In erster Linie belebend und magenstärkend, hat die Droge auch eine vorzügliche Wirkung bei allen Erkrankungen der Verdauungsapparates, etwa bei Magen-, Darm-, Leber-, Gallen- oder Nierenbeschwerden. Sie ist dabei krampfstillend und beruhigend. Wegen des erfrischenden Geschmacks und der wohltuenden Wirkung wird die Pfefferminze auch als Genussmittel getrunken und verschiedensten Teemischungen beigemischt. Zusätzlich zu den schon erwähnten Heilwirkungen hat Pfefferminze auch positive Wirkung bei Atemwegskatharren und Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenbereich. Äußerlich angewendet kann die Pflanze durch die kühlende Wirkung bei Kopf-, Muskel- und Nervenschmerzen helfen.
Geschichtliches und Mythisches:
Einer Sage nach war Minthe eine Geliebte von Pluto, des Gottes der Unterwelt, der, als seine Frau eifersüchtig wurde, seine Geliebte in eine duftende Pflanze, die Minze, verwandelte. Eher belegbar ist, dass die Pfefferminze erstmals im Jahre 1696 im Garten eines englischen Gärtners das Licht erblickte und zwar als Kreuzung der Grünen Minze (Mentha spicata) und der Wasserminze (Mentha aquatica).
Zubereitung eines Pfefferminztees:
1 Teelöffel Pfefferminze auf 1 Tasse Tee. Wasser zum Kochen bringen, vom Herd nehmen und über die Pfefferminze gießen. Zugedeckt ca. 5 Minuten ziehen lassen und abseihen. Täglich zwei Tassen langsam und schluckweise trinken. Die Anwendung sollte nicht länger als zwei Wochen erfolgen.
Inhalt:
3-4 Tropfen Pfefferminzöl in heißes Wasser geben und die Dämpfe einatmen.
Q
Quecke
Vorkommen und Merkmale:
Bei Gartenbesitzern und Bauern gilt die Quecke mit ihren schier unausrottbaren Wurzelstöcken als hartnäckiges Unkraut. In der Pflanzenheilkunde ist jedoch gerade die Wurzel wegen ihrer Heilkraft geschätzt. Die mehrjährige Süßgraspflanze kommt in fast ganz Europa vor und bevorzugt sonnige bis halbschattige Plätze. Die anspruchslose Quecke gedeiht auf nährstoffreichen Wiesen, aber auch auf Ödland oder Schuttplätzen. Die Quecke vermehrt sich durch Samen und Wurzelstöcke, was sie auf Äckern zur Plage werden lässt. Werden die Wurzeln beim Pflügen durchgeschnitten, kann aus jedem Bruchstück im nächsten Jahr eine neue Pflanze wachsen. Die festen Halme der Quecke werden 40 bis 120 Zentimeter hoch und tragen lange Ähren, die von Juni bis September grünlich blühen. Die Queckenwurzeln wachsen sogar unter schlechtesten Bodenverhältnissen 25 bis 30 Zentimeter im Jahr. Stimmen alle Voraussetzungen beträgt ihr Wachstum bis zu einem Meter pro Jahr.
Name und Geschichte:
Ihren Namen verdankt die Quecke der Hartnäckigkeit und dem raschen Wachstum ihrer Wurzel. Queck oder quick bedeutete nämlich früher lebendig, rege oder schnell. In Notzeiten wurde die kohlenhydratreiche, süßlich schmeckende Queckewurzel als Kaffeeersatz verwendet. Außerdem wurde aus ihr Sirup und Alkohol hergestellt.
Heilende Wirkung:
Die Heilkraft der Quecke sitzt in ihrem weit verzweigten Wurzelstock. Dieser wird getrocknet, zerstoßen und zu einem Absud verarbeitet, der eine harn- und schweißtreibende, reizlindernde und entzündungswidrige Wirkung haben soll. Demzufolge wird die Quecke in der Naturheilkunde Blasen- und Nierenleiden eingesetzt und soll lindernd auf Gicht, Rheuma, Husten und chronische Hauterkrankungen wirken.
Quendel, Sand Thymian
Vorkommen und Merkmale:
Bereits Plinius der Ältere und später Hildegard von Bingen erwähnten den Quendel als Heilkraut. Aber auch in der Küche wird er geschätzt und verfeinert zum Beispiel Pilz- und Kartoffelgerichte. Als wilder Bruder des Thymians ist der Quendel in Mitteleuropa zuhause. Er begnügt sich mit trockenen, steinigen, nährstoffarmen Böden und verträgt auch pralle Sonne. Die Pflanze wurzelt tief
und bildet flache Teppiche aus, die bis zu einem Quadratmeter groß werden können. Die kleinen, ovalen Quendelblätter sind hart, glänzend und duften herbwürzig. Von Mai bis September wachsen die zehn bis fünfzehn Zentimeter hohen Blütentriebe mit den hübschen rosafarbenen Blüten.
Standort und Pflege:
Der Quendel liebt sonnige, trockene, felsige oder sandige Böden und eignet sich gut für den Steingarten. Der Quendel ist ein attraktiver Bodendecker. Die schnell wachsenden Polster verbreiten einen würzigen Duft und sind vom Frühling bis in den Herbst hinein mit unzähligen Blüten bedeckt. Quendel wird aus Samen gezogen oder durch Stecklinge vermehrt. Dazu verwendet man Teilausläufer, die schon kleine Wurzeln ausgebildet haben. Gesammelt wird das blühende Quendelkraut von Mai bis September ohne Wurzel und verholzten Teilen. Zum Trocknen sind warme, luftige und schattige Plätze ideal.
Heilende Wirkung:
Vor allem bei Erkrankungen der Atemwege ist der Quendel hilfreich. Er wirkt antibiotisch und entzündungshemmend gegen Husten und Erkältung und erleichtert durch seine krampf- und schleimlösenden Eigenschaften das Abhusten. Erleichterung verschafft der Quendel auch bei Blähungen und Sodbrennen. Nicht umsonst wird der Quendel auch Frauen- oder Kinderkraut genannt. Er hilft bei Menstruationskrämpfen und soll die Geburt erleichtern. Während der Schwangerschaft sollte er jedoch sehr vorsichtig verwendet werden. Für alle diese Anwendungen wird ein Teelöffel Quendelkraut mit einem Viertelliter kochendem Wasser aufgebrüht und nach fünf bis zehn Minuten in kleinen Schlucken getrunken. Als Salbe hilft Quendel gegen Hautausschläge, Juckreiz, Schuppenflechte oder Neurodermitis.
R
Rainfarn
Tanacetum vulgare – auch: Wurmfarn
Heilende Wirkung:
Der Rainfarn wirkt verdauungsfördernd, bitter-tonisch, fördert und reguliert die Monatsblutung, wirkt krampflösend und wurmabtreibend. Äußerlich angewendet ist er ein schmerzlinderndes Mittel bei Blutergüssen und Prellungen. Die Blätter und blühenden Sprossspitzen im Sommer abschneiden und an einem schattigen und luftigen Ort trocknen lassen.
ACHTUNG: Aufgrund der möglichen Giftigkeit nur verdünnt, in Fertigpräparaten oder äußerlich anwenden! Vom Rainfarn gibt es offenbar verschiedene Unterarten, von denen einige stark giftig sind. Es ist also Glücksache, ob man an einen ungiftigen oder einen giftigen Rainfarn gerät. Daher ist äußerste Vorsicht angeraten.
Auch die Haut kann gereizt und allergisch auf den Rainfarn reagieren.
Verwendung:
Getrocknete Rainfarn-Blätter und -Blüten zur Insekten-Abwehr ausstreuen, denn Insekten mögen offenbar den Geruch des Rainfarn nicht und halten sich daher von ihm fern.
Vorkommen und Blüte:
Dieses Kraut ist im eurasischen Raum und in Mitteleuropa häufig anzutreffen. Der Rainfarn wächst auf Brachland, auf Feldern und auf von Menschen bearbeiteten Böden genauso wie entlang von Wegrändern bis 1600 m Höhe. Die goldgelben Köpfchen sind zu dichten Doldenblütenständen vereint.
Ringelblume
Biologische Merkmale:
Die Ringelblume erreicht eine Höhe von 30 bis 60 cm und zählt zur Familie der Korbblütler. Die Pflanze ist vom Grund an verzweigt, wächst buschig mit fast stielrunden, etwas kantigen und meist filzig behaarten Stengeln. Die aromatisch riechenden, fein behaarten und spatelförmig zugespitzten Blätter stehen wechselständig und werden zur Spitze des Triebes hin immer kleiner.
Die Ringelblume blüht vom späten Frühjahr bis in den Frühherbst hinein. Die Blüten sind hell bis dunkel orangefarben und margeritenähnlich mit zahlreichen Blütenblättern besetzt.
Vorkommen und Standorte:
Wildwachsend ist die Ringelblume in fast ganz Europa verbreitet. Sie wächst an sonnigen Standorten auf Feldern, Ödland und Wiesen. Im Kräutergarten bevorzugt die Ringelblume einen lehmhaltigen Boden. Sie gedeiht allerdings auf nahezu jedem Gartenboden.
Ernte und Aufbewahrung:
Von der Ringelblume werden nur die einzelnen Blütenblätter verwendet. Die Blütenblätter können entweder frisch (besser) oder getrocknet zu Tees, Ringeblumenöl oder Ringelblumensalbe verarbeitet werden.
Anwendung:
Die Ringelblume gehört zu den eindrucksvollsten Naturkräutern. Die Inhaltsstoffe der Blüten wirken antimikrobiell, entzündungshemmend, wundheilungsfördernd und immunstimulierend. Äußerlich werden Auszüge aus Ringelblumenblüten in Form von Salben oder Umschlägen zur Behandlung von Entzündungen der Haut und Schleimhäute, schlecht heilenden Wunden und Quetschungen eingesetzt. Zur inneren Anwendung werden Tees zubereitet. Weiters finden sich Extrakte der Ringelblume in vielen kosmetischen Produkten zur Haut- und Haarpflege.
Ringelblumenöl:
Geben Sie eine Handvoll frische oder getrocknete Ringelblumenblüten in ein feuerfestes Glas und übergießen Sie es mit 200ml Speiseöl, so dass alle Blüten bedeckt sind. Erhitzen Sie das Öl auf 30-40°C und lassen Sie es etwa 3-5 Stunden ziehen. Danach die Blüten abfiltern und in eine Flasche füllen. Die abgefilterten Blüten können beispielsweise noch für ein pflegendes Hand - oder Fußbad verwendet werden.
Ringelblumensalbe:
In der Volksmedizin besonders beliebt ist die Ringelblumensalbe. Diese kann in verschiedenen Varianten zubereitet werden, u.a. mit Schweineschmalz, Ziegenbutter oder Lanolin. Für letztere Variante nehmen Sie 50 g Ringelblumenblüten und vermischen das Ganze mit 2 1/2 Tassen Wasser. Über Nacht stehen lassen und am nächsten Tag so lange sanft aufkochen, bis das Wasser weitgehend verdampft ist. Danach 250 g Lanolin (in der Apotheke erhältlich) dazugeben. Wenn kein Dampf mehr aufsteigt, die Masse durch ein sauberes Leinentuch pressen und in einen Tiegel abfüllen.
Geschichtliches und Mythisches:
Die Ringelblume wurde bereits zu Zeiten der Römer verwendet. In der christlichen Symbolik steht die Ringelblume als Sinnbild für die Erlösung nach dem Tode. Interessant ist die Verwendung als Wetterbarometer. Schlechtes Wetter kündigt sich demnach an, wenn die Blüten um 8 Uhr morgens noch geschlossen sind. Sind diese aber bereits um 7 Uhr in der Früh geöffnet, bringt der Tag vollen Sonnenschein.
Zubereitung eines Tees:
1-2 Teelöffel Ringelblumenblüten mit einer Tasse heißem Wasser übergießen, abgedeckt ziehen lassen und nach 10 Minuten abseihen. Bei äußerlichen Entzündungen mehrmals mit Ringelblumentee getränkte Tücher auflegen. Bei innerer Anwendung vor jeder Mahlzeit eine Tasse frisch zubereiteten Tee trinken.
Rosmarin
Biologische Merkmale:
Rosmarin gehört zur Familie der Lippenblütler und ist ein immergrüner, holziger Strauch, der bis zu 1 m hoch wird. Seine nadelförmigen Blätter wachsen gegenständig an geraden Ästen, die Blätterfarbe oberseitig dunkelgrün, unterseitig grau und filzig behaart. Die zartblauen bis lila Blüten sitzen endständig in Scheintrauben an der oberen Hälfte jedes Astes. Blütezeit ist März bis Juni.
Vorkommen und Standorte:
Als Wildpflanze kommt Rosmarin nur im Mittelmeerraum vor. Bei uns liebt er lockere, trockene Böden und volle Sonne - vor allem aber vor Wind und Kälte geschützte Stellen. Er überwintert nur an sehr warmen Stellen und auch dort nur mit Winterschutz.
Ernte und Aufbewahrung:
Geerntet werden die nichtverholzten Triebspitzen. Sie werden gebündelt zum Trocknen aufgehängt, anschließend die Blätter abgestreift und nur die Blätter in trockenen, dunklen Behältern aufbewahrt. Bei richtiger Lagerung behält Rosmarin sehr lange sein intensives Aroma.
Anwendung:
Die kampferartigen ätherischen Öle des Rosmarin wirken anregend auf Kreislauf und Nervensystem. Rosmarintee trinkt man zur Stärkung nach längerer Krankheit oder gegen Erschöpfungszustände. Besonders beliebt ist Rosmarin als Badezusatz - allerdings sollte man ihn bevorzugt morgens verwenden, denn er kräftigt, belebt und bringt den Kreislauf in Schwung. In südlichen Ländern wird Rosmarin gerne zum Würzen verwendet. Kein Wunder, denn Rosmarin wirkt appetitanregend und verleiht allen Speisen eine ganz besondere Würze! Ein kleiner Tipp: Streuen Sie gerösteten Rosmarin auf gebundene Suppen oder auf Knoblauchbrot - das gibt dem Ganzen den letzten Schliff!
Geschichtliches und Mythisches:
Früher durfte Rosmarin bei keiner Hochzeitsfeier fehlen: Er wurde in den Brautstrauß gebunden, als Ansteckblume verwendet oder auch als Orakel benützt. So steckten die Brautleute nach der Zeremonie ein Rosmarinzweiglein in die Erde, wenn es anwurzelte, war dies ein Zeichen, dass die Ehe glücklich würde.
Rezept für Rosmarinwein:
1 TL Rosmarinkraut mit 0,7 l gutem Weißwein übergießen, 7 Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen und dann abfiltern und kühl stellen. 2 Gläschen von diesem stärkenden Wein wirken Wunder! (Unsere südlichen Nachbarn verwenden Rosmarinwein als Potenzmittel.)
S
Salbei
Biologische Merkmale:
Salbei gehört zur Familie der Lippenblütler und wird bis zu einem Meter hoch. Es gibt hunderte von unterschiedlichen Salbeiarten, unter anderem Ananassalbei, Pfirsichsalbei oder den Fruchtsalbei. Diese Arten stammen ebenso wie der heilige Salbei aus Mittelamerika.
Geschichtliches und Kulinarisches:
Der sagenhafte Salbei galt lange Zeit als Wundermittel gegen kleine und große Wehwehchen. Im Mittelalter hielt das Kraut endlich Einzug in unsere Küche. Salbei stammt aus dem Mittelmeerraum und ist bis über Kleinasien verbreitet. Anders als die meisten Kräuter verstärkt der Salbei durchs Trocknen sein Aroma. Für den typischen Geschmack erntet man dafür die würzig-bitter schmeckenden Blätter. Entsprechend seiner Heimat verfeinert Salbei vor allem die mediterrane Küche.
Im Namen der Gesundheit:
Salbei leitet sich von den griechischen Worten "salvius", "salvere" ab, was in etwa "gesund sein" bedeutet.
Heilender Salbei:
Heilende Kräfte besitzt das Pflänzchen bei Beschwerden wie: Halsschmerzen, Husten, Verdauungsproblemen oder starkem Schwitzen. Letzteres macht vor allem den Salbeitee während der Sommermonate zu einem angenehmen Begleiter mit nützlichen Nebenwirkungen. Auch gegen Zahnfleischentzündungen und für die hygienische Mundspülung eignet er sich sehr gut. Er wirkt beruhigend für den Magen und kann leichte grippale Infekte schon im Keim ersticken. Da Salbei blutdrucksenkend wirkt, sollten Menschen mit niedrigem Blutdruck auf den Genuss verzichten.
Sanddorn
Heimat und Merkmale:
Der verzweigte Sanddorn-Strauch wächst an Küstendünen, Flussufern und kultivierten Gärten in Europa und Vorderasien. Seine Zweige mit den schmalen Blättern laufen am Ende zu einem Dorn aus. (Deshalb auch sein Name). Der bis zu 3 Meter groß werdende Strauch schmückt sich mit zahlreichen orangeroten kugeligen Früchten. Diese enthalten die vielen positiven Wirkstoffe der Pflanze.
Wirkstoffe von A bis E:
Es ist wahrlich selten, dass in nur einer Pflanze so viele Wirkstoffe stecken. Prall gefüllt mit lebenswichtigen Vitaminen ist der Sanddorn eine richtige Wunderwaffe gegen allerlei Beschwerden. Doch nun zu den "Einzelheiten": und zwar die Vitamine A, B1, B2, B6, B12, C und E. Besonders das Vitamin B 12, dass sonst nur in Fleisch enthalten ist, ist wichtig für den menschlichen Organismus. Man benötigt es für die Blutbildung, ein kräftiges Immunsystem und den Stoffwechsel. Neuere Forschungen haben sogar ergeben, dass Vitamin B 12 arteriosklerotischen und thrombotischen Prozessen vorbeugt.
Durstlöschende Anwendung:
Sanddorn gibt es in den köstlichen Zubereitungen Saft, Konzentrat und Sirup. Der Vitamincocktail schmeckt hervorragend und fördert die Gesundheit. Im Gegensatz zum "flüssigen Sanddorn" wird das Öl aus Kernen und Fruchtfleisch in Salbenform oft als Wundbehandlung genutzt.
Schafgarbe
Biologische Merkmale:
Die Schafgarbe zählt zur Familie der Korbblütengewächse und erreicht eine Höhe von bis zu 60 cm. Der lateinische Name millefolium leitet sich von den "tausenden" winzigen und filigranen Blättchen ab. Bereits ein einzelnes Blatt besitzt dutzende solcher lanzettenförmigen Blättchen. Die Schafgarbe blüht vom Hochsommer bis in den Herbst hinein. Die Farbe der endständigen Blüten ist dabei höchst unterschiedlich. Es gibt sie in cremeweiß, gelb und hellrosa bis kirschrot. Die Blüten sind klein und in flachen Dolden zusammengefasst.
Vorkommen und Standorte:
Die Schafgarbe ist praktisch in der ganzen Welt zu Hause. In Mitteleuropa wächst sie vor allem auf Wiesen, Weideland und an Wegrändern. Die Pflanze ist weitgehend anspruchslos. Sie gedeiht auf unterschiedlichsten Böden, außer auf ganz mageren Böden. Im Kräutergarten sollte ein sonniger bis halbschattiger Platz bevorzugt werden.
Ernte und Aufbewahrung:
Von der Schafgarbe werden sowohl das Kraut als auch die Blüten geerntet. Allerdings sollte den Blüten der Vorzug gegeben werden. Schafgarben können wunderbar getrocknet werden. Die ganzen Pflanzen einfach zusammenbinden und verkehrt herum aufhängen.
Anwendung:
Das Heilspektrum der Schafgarbe ist vielfältig. Die Pflanze wirkt entzündungshemmend, blutreinigend, krampflösend, appetitanregend und entblähend. Äußerlich kann die Schafgarbe als ätherisches Öl bei schlecht heilenden und eiternden Wunden, aber auch bei Erkältungen und Grippe (Brust einreiben) eingesetzt werden. Innerlich wirkt ein Tee bei Magen- Darm und Gallenbeschwerden, Katarrhen, Völlegefühl, Blähungen, sowie bei krampfartigen Menstruationsbeschwerden oftmals wahre Wunder. Das ätherische Öl wird aus den Blüten der Schafgarbe durch Destillation gewonnen. Es hat eine dunkelblaue Farbe.
Für einen Schafgarbentee übergießen Sie einfach 2 Teelöffel getrocknetes Kraut mit einer Tasse heißem Wasser (wegen des enthaltenen ätherischen Öls nicht kochen) und lassen den Sud 10 Minuten abgedeckt ziehen. Vom mäßig warmen Tee sollten zwischen den Mahlzeiten rund 3-4 Tassen getrunken werden.
Geschichtliches und Mythisches:
Schon seit dem Altertum hat die Schafgarbe ihren festen Platz unter den Heilmitteln. Der Legende nach soll Achilles König Telephus im Trojanischen Krieg mit der Pflanze geheilt haben (daher auch der lateinische Name). Auch die Römer kannten die Schafgarbe bereits als vielseitiges Heilmittel.
Schlehdorn / Schlehe
Biologische Merkmale:
Der Schlehdorn gehört zur Familie der Rosengewächse. Der sperrige Strauch von bis zu 3 m Höhe kommt in Europa und in Teilen Asiens vor. Den stark dornigen Zweigen mit stechender Spitze verdankt der Schlehdorn seinen Namen. Seine weißen Blüten erscheinen im Frühjahr noch vor den Blättern.
Gesund und lecker:
Die blauen, kleinen, Zwetschken-ähnlichen Früchte des Schlehdorns enthalten neben Farbstoffen, Säuren und Vitaminen auch viele Gerbstoffe, die gegen Appetitlosigkeit und Durchfall wirken. Doch Vorsicht: Zu viel davon quält Magen und Darm.
Schlehen-Marmelade gilt als kräftigend und schmeckt ganz wunderbar. Die Früchte lassen sich leichter verarbeiten und schmecken milder, wenn sie einmal Frost erwischt haben. Wer den ersten Frost nicht abwarten will, kann die Früchte jedoch auch einfach kurz einfrieren und so den selben Effekt erzielen.
Schlehdorntee:
Der Tee aus den getrockneten Blüten soll eine schwach abführende, harntreibende und auswurffördernde Wirkung haben. Darüber hinaus gelten Zubereitungen aus den Früchten gelten als Stärkungsmittel bei Erkältungskrankheiten, Sie enthalten nämlich viel Vitamin C.
Geistreicher Schlehdorn:
Eine besondere Spezialität in kalten Wintertagen ist neben dem Schlehdorntee auch ein Stamperl Schlehdornschnaps. Er verfeinert übrigens auch besonders süße Gerichte!
Schnittlauch
lat. Allium schoenoprasum
Geschichte und Mythologie:
Schnittlauch wurde schon in der antiken römischen Küche verwendet, gern in einer grünen Soße zu Eiern und gekochtem Fleisch. Während heute Schnittlauch meistens zum Schluss frisch hinzugefügt wird, wurde er in der Antike oft mitgekocht, wie uns Apicius, der Kochbuchautor der Römer, überliefert. Schnittlauch galt als blähungslindernd und harntreibend, als Heilmittel gegen Kater und kurioserweise als Fruchtbarkeitsmittel. Im Mittelalter wurde Schnittlauch nach den griechischen Wörtern "schoinos" (Binse) und "prason" (Lauch) auch Binsenlauch genannt. Schnittlauch gehörte in den, bei den Römern sehr beliebten, Kräuterkäse Moretum.
Beim Fachbuchautor Columella finden wir in seinem Werk über die Landwirtschaft "de re rustica" die Anleitung "quemadmodum moretum facias" oder "Wie du Moretum machen sollst":
"Gib in einen Mörser Bohnenkraut, Minze, Raute, Koriander, Sellerie, Schnittlauch oder eine grüne Zwiebel, Lattichblätter, Raukeblätter, frischen Thymian oder Katzenminze, frisches Flohkraut und jungen, gesalzenen Käse. Dies alles zerreibe gleichmäßig und mische ein wenig gepfefferten Essig dazu. Wenn Du die Mischung in einer Schale angerichtet hast, ist sie mit Öl zu übergießen".
"Variatio delectat" oder "Abwechslung macht Freude":
Moretum schmeckt mit Topfen, Schafkäse oder Ricotta. Delikat ist Moretum auch verfeinert mit Nüssen oder Sesam.
Aber Vorsicht, zu viel Schnittlauch kann ein Romantikkiller sein. Martial, der spitzzüngige Satiriker, warnt in einem Epigramm vorm Schnittlauch:
"So oft du geschnittenen stark duftenden Lauch von Tarent gegessen hast, sollst du deinen Mund beim Küssen geschlossen halten".
Es kommt also auf das richtige Maß an, oder wie der Lateiner sagt: "modus adhibendus est".
Tipps:
- Schnittlauch neben Rosen gepflanzt verhindert schwarze Flecken auf den Rosenblättern.
- Ein Bund Schnittlauch am Fensterbrett hält Unglück fern.
Schlüsselblume
Herkunft und Merkmale:
Die Schlüsselblume ist in Mitteleuropa sowie in Zentral- und Vorderasien verbreitet. Ihre leuchtend gelben, doldenartigen Blüten wachsen auf behaarten Stengeln. Die länglich-eiförmigen Blätter sind in Rosetten angeordnet und wellig gekerbt. Bevorzugter Standort: Kalkhältige, sonnige Böden (Wiesen, lichte Waldränder).
Heilende Wirkung:
Im Mittelalter ist sie das erste Mal als Volksheilmittel aufgetaucht. Die Pflanze hat schleimlösende und auswurffördernde Wirkung. Arzneilich verwendet werden die Blüten und die Wurzel . als wichtiger Bestandteil vieler Bronchial- und Hustentees. Aber auch bei Asthma, allergischen Erkrankungen und bei Rheuma findet die Schlüsselblume Verwendung. In der Schwangerschaft sollte die Frühlingsblume nicht angewendet werden. Sie kann nämlich bei Überdosierung Durchfall und Erbrechen auslösen.
Der Name Schlüsselblume:
Die Schlüsselblume heißt Schlüsselblume, weil ihre langen und schmalen Blüten an einen Schlüsselbund erinnern - aber nicht an irgendeinen Schlüsselbund, sondern an den Schlüsselbund von Petrus. Aufgrund dieser Legende wird die Schlüsselblume in Österreich und Deutschland auch "Himmelschlüssel" genannt. Sie ist übrigens geschützt!
Schöllkraut
Geschichte, Heilkraft und Vorkommen:
Die Heilkraft des Schöllkrauts ist bereits seit der Antike bekannt. Empfohlen wurde sie damals bei Lebererkrankungen und Gelbsucht. Im Altertum galt das Kraut sogar als eines der wichtigsten Heilmittel. Als Mittel gegen Warzen wurde das Schöllkraut noch lange Zeit gebraucht und die Alchimisten versuchten aus der Pflanze Gold zu machen. Auch heute wird das altbekannte Heilkraut bei Erkrankungen von Leber und Galle genutzt und findet auch als krampflösendes Mittel Anwendung.
Schöllkraut besitzt einen scharfen und bitteren Geschmack und einen unangenehmen Geruch. Medizinisch verwendet werden das im Herbst gesammelte Kraut und die Wurzel. Der gelbe Saft aus den Stielen des Krauts hilft bei Warzen. Das Schöllkraut wächst an Mauern, Straßenrändern, Wegen und Waldrändern und ist in ganz Europa verbreitet.
Sonnenhut
Biologische Merkmale:
Der Sonnenhut zählt zur Familie der Korbblütler und kommt in mehreren Arten vor. Die wichtigsten sind der schmalblättrige Sonnenhut (Echinacea angustifolia) und der rote Sonnenhut (Echinacea purpurea). Beide Arten werden medizinisch genutzt. Der ausdauernde Staude, die bis zu 60 cm hoch wachsen kann, trägt gewöhnlich einen einzigen Blütenkopf. Die je nach Art purpurrötlichen oder weißen Strahlenblüten sind 2 - 2,5 cm lang, zwei- bis dreifach gezahnt und auseinanderspreizend. Die Blütezeit reicht vom Hochsommer bis in den Spätsommer hinein.
Vorkommen und Standorte:
Die Pflanze wird ausschließlich im Kräutergarten kulturell gezogen, obwohl es bereits verwilderte Formen gibt. Der Sonnenhut bevorzugt aber stets fruchtbare, gut durchlässige und im Sommer etwas Feuchtigkeit haltende Böden. Da der Sonnenhut aus den heißen Prärielandschaften Nordamerikas kommt, sollte er nur in voller Sonne bzw. lichtem Schatten gepflanzt werden.
Ernte und Aufbewahrung:
Vom Sonnenhut verwendet man entweder die Wurzel oder die ganze Pflanze und extrahiert sie in Alkohol, denn der wässrige Extrakt bringt im Vergleich dazu nur unbefriedigende Ergebnisse. Der Presssaft aus frischem, blühendem roten Sonnenhut hat den größten Anteil am Wirkstoff Cichoriensäure.
Anwendung:
Der Sonnenhut ist ein hervorragendes Beispiel moderner Heilpflanzen. Was auch kein Wunder ist, denn die Wirksamkeit des Sonnenhuts wurde bereits durch zahlreiche Studien nachgewiesen. Die Pflanze wirkt Entzündungshemmend, blutreinigend, antiviral, antiseptisch und wundheilend. Sein größtes Anwendungsgebiet besitzt der Sonnenhut aber in der Stärkung des Immunsystems. Dadurch wird nicht nur Erkältungskrankheiten besonders gut vorgebeugt, sondern auch wirksam dagegen vorgegangen. Echinacea-Wurzeln wirken ebenfalls lokal im Magen-Darm-Trakt gegen akute und chronische Krankheiten, u.a. beeinträchtigt es Bakterien, die einen wunden Magen verursachen können. Außerdem soll die Pflanze, äußerlich angewandt, bei Schuppenflechten, Ekzemen und Pilzinfektionen helfen.
Zubereitung eines Tees:
Grob pulverisierte und getrocknete Wurzeln mit heißem Wasser übergießen, ziehen lassen und abseihen. Den Tee über zwei Monate lang taktweise trinken - eine Woche lang, dann eine Woche Pause und so weiter. Dies beugt Erkältungskrankheiten vor.
Geschichtliches und Mythisches:
Ursprünglich kommt der Sonnenhut aus Amerika. Die nordamerikanischen Indianer, wie die Sioux und Apachen, verwendeten sowohl Kraut als auch Wurzeln des Sonnenhuts zur Wundheilung, bei schmerzhaft entzündlichen Insektenstichen, Schlangenbissen und gegen fibrige Erkrankungen. Die weißen Siedler übernahmen diese Erfahrungen, und schon 1870 kam in Amerika das erste Arzneimittel aus Sonnenhut auf den Markt. Die Erkenntnis, dass der Sonnenhut auch als immunstärkendes Mittel wirksam ist, kam aber erst in diesem Jahrhundert.
Spitzwegerich
Merkmale und Verbreitung:
Fast überall auf den heimischen Wegen und Wiesen schießen die schmalen lanzenartigen Blätter des Spitzwegerichs aus dem Boden. Auf einem langen dünnem Stängel sitzt dann die bräunliche ovale Blüte. Für manche ist der Spitzwegerich nur ein Unkraut, für andere einer der wichtigsten Wunderheiler aus der nahen Natur.
Heilende Kräfte:
Die wohl bekannteste Kraft des Spitzwegerichs ist seine hustenstillende Wirkung. Ein Tee aus den Blättern des Wiesenkrauts ist schleimlösend und beruhigt die Atemwege. Nicht weniger heilsam ist der Spitzwegerich als Alternative zu einem Pflaster. Hat man sich beim Wandern mal verletzt, empfiehlt es sich die Blätter der Pflanze zu zerkauen und auf die Wunde zu legen. Das Gleiche gilt übrigens für Insektenstiche.
Grünes Kraut mit blauem Blut:
Der Wegerich setzt sich aus den Silben "Weg" und "rich" zusammen. Zweiteres kommt vom germanischen Wort "rik", das so viel wie Herrscher oder Fürst bedeutet. Demnach ist der Wegerich der Fürst des Weges.
Steinklee
Biologische Merkmale:
Der Steinklee ist eine bis zu 1,5 m hohe Pflanze. An seinen langen Stängeln befinden sich kleine gezähnte Blätter und hängende Blüten.
Wo findet man ihn?
Wie der Name schon verrät, trifft man den Steinklee fast überall an wo der Boden steinig ist. (Schuttplätze, Wegränder, Steinbrüche, Ackerraine,...) vorausgesetzt man sucht in Europa und Kleinasien.
Heilender Steinklee:
Das Heilkraut enthält das Glycosid Melitotosid, welches beim Trocknen den Wirkstoff Cumarin freisetzt. Und genau dieser Stoff unterstützt bestimmte gesundheitliche Beschwerden bei der Heilung.
Die Anwendungsgebiete:
Steinklee ist vor allem krampflösend und entzündungshemmend. So wirkt er in Form von Dragees oder Zäpfchen gegen Durchblutungsstörungen in den Beinen und im Kopf (Venen, Stauungskopfschmerz). Als Salbe oder in Form von Wickeln und Kräuterkissen verbessert das Kraut rheumatische Krankheiten und lindert oberflächliche Blutergüsse oder Schwellungen. Die Wirkstoffe des Steinklees gibt es übrigens auch als Badezusatz.
Storchenschnabel
Geranium robertianum – auch: Ruprechtskraut, Gottesgnadenkraut, Gichtkraut
Geschichtliches:
Das Ruprechtskraut wurde in der „Physika“ der heiligen Hildegard erwähnt. Die Botaniker des späteren Mittelalters waren sich über die große Heilwirkung des Krautes einig. Die ein- oder zweijährige Pflanze erkennt man am typischen Wanzengeruch. Sie zählt zur großen Pflanzenfamilie der Storchschnabelgewächse.
Heilende Wirkung:
Das Ruprechtskraut wirkt tonisch zusammenziehend, entzündungshemmend und blutstillend. Zu einer raschen Wundheilung kommt es durch die Anwendung frischer Blätter bei Verletzungen der Haut und Schleimhaut. Möglichst blühende Pflanzen sammeln und rasch in lockeren Lagen aufgelegt trocknen lassen.
Vorkommen und Blüte:
Das Ruprechtskraut ist weltweit verbreitet und wächst bevorzugt an schattigen Standorten, an Waldrändern, entlang von Mauern und auf vom Menschen kultivierten Böden bis in Höhen von 1600 m. Die rosafarbenen bis violetten Blüten stehen paarweise in wenig blühenden Trauben.
T
Thymian
Biologische Merkmale:
Thymian, ein bei uns in Gärten gepflegtes, aus dem südlichen Europa stammendes, zu den Lippenblütlern gehörendes Gewächs. Thymian ist ausdauernd und wird ca. 30 Zentimeter hoch. Er verholzt sehr leicht und sollte deshalb alle drei Jahre erneuert werden.
Anbau und Ernte:
Die Pflanzung kann im Herbst oder Frühjahr vorgenommen werden. Als Flachwurzler kann er auch gut in Blumentöpfen gedeihen. Auch wird er in Kräutergärten oft als Beeteinfassung verwendet. Zum Trocknen werden die Triebe bis August geschnitten (jedoch nicht mehr als 1/3 der Triebspitzen). Man kann vor oder während der Blüte ernten. Im Schatten, an luftiger Stelle aufhängen. Wenn das Kraut trocken ist, werden die Blättchen vom Holz abgerieben und in luftdichten Behältern aufbewahrt.
Geschichtliches und Mythisches:
Auch wenn die alten Ritter das aromatische Kraut wegen seines stimulierenden Einflusses auf Körper und Geist ihren Bädern zusetzten, findet man Thymian heute eher in der Küche als im Badezimmer. Im Mittelalter glaubte man, das Kraut würde vor der Schlacht Mut verleihen, heute weiß man, dass es obendrein auch noch prima schmeckt. Doch sind die alten Wurzeln bis heute im Namen zu finden. Das griechische Wort thymós bedeutet nämlich nichts anderes als... Ja genau, Mut.
Thymian als Küchenhelfer:
Allzu mutig sollten sich aber Köche und Köchinnen nicht zeigen, wenn sie ihre Fleisch- und Kohlgerichte, Fischterrinen, Tomatengerichte, Schmorgerichte, Suppen, Saucen und Salate mit Thymian verfeinern. Frei nach dem Motto "weniger ist mehr" reichen schon kleine Mengen zum Würzen aus. Diese dürfen aber dann ruhig längere Zeit mitgekocht werden. Wer einen Thymianstrauch sein Eigen nennen darf, der pflückt für sein Küchenkräuter-Sortiment am besten ein paar Blätter, lässt sie gut trocken und verreibt sie anschließend herrlich fein.
Heilender Thymian:
Aber auch gegen so manche Wehwehchen ist mit dem Thymian ein Kraut gewachsen. Thymiantee hilft bei trockenem Husten, Asthma oder Schnupfen. Dank seiner schleimlösenden Wirkung ist die Luft bald wieder rein. Thymian ist im Allgemeinen ein kraftvolles Tonikum und schenkt Energie in Zeiten körperlicher und geistiger Schwäche. Er regt den Kreislauf an und stabilisiert niedrigen Blutdruck. Sogar auf die Gehirntätigkeit wirkt er stimulierend und fördert die Konzentration.
Topinambur
Biologische Merkmale:
Topinambur, auch Erdartischocke, Knollensonnenblume oder Erdbirne genannt, gehört zur Familie der Korbblütler und ist eng mit der Sonnenblume verwandt. Die Pflanze entwickelt Kartoffel-ähnliche Knollen, die äußerst winterhart sind und als Nahrungsmittel Verwendung finden. Bei guter Pflege kann die Pflanze über 3 m hoch und 20 Jahre alt werden. Die Blütezeit beginnt ab September. Dann bildet sich ein dottergelber Blütenkranz um eine braune Mitte herum. Die Blüte, mit einem Durchmesser von 4-8 cm, erinnert dabei an eine kleine Sonnenblume.
Vorkommen und Standorte:
Die Topinamburpflanze ist sehr genügsam und stellt daher geringe Ansprüche an den Boden. Um allerdings eine gute Ernte zu erreichen, sollte auf einem leichten, rasch erwärmbaren und gut siebfähigen Boden (Sand bis sandige Lehmböden) angebaut werden.
Ernte und Aufbewahrung:
Die Knolle der Topinambur kann das ganze Jahr über geerntet werden. In rohem Zustand eignet sie sich als Salat. Gegart erinnert die süßliche Topinambur geschmacklich an Artischocken oder Kartoffeln. Die Lagerung sollte in einem kühlen, dunklen und trockenen Raum erfolgen.
Anwendung:
Die Topinamburpflanze wird von alters her nicht nur als Viehfutter, sondern auch für die menschliche Ernährung verwendet. Da die Knolle wenig Fett und Kalorien enthält, dafür viel Kalium, Eisen, Kupfer, Magnesium und Vitamin B1, ist sie ein besonderer Schlankheits-Tipp. Ein weiterer wichtiger Inhaltsstoff der Vitalitätsbomben ist das Inulin, ein Ballaststoff, der die Verdauung anregt und den Cholesterinspiegel senkt, und so den Blutzuckerspiegel optimal ausgleichen kann. Dadurch ist Topinambur auch ideal für Diabetiker. Außerdem senkt der hohe Insulingehalt zu hohe Harnsäure- und Blutfettwerte.
Geschichtliches und Mythisches:
Ein Wanderer durch die Welten ist Topinambur. Ursprünglich vom Südzipfel Südamerikas stammend, wanderte die Indianerknolle nordwärts bis Kanada. Im Rahmen der Kolonialisierung des nordamerikanischen Kontinents wurde die nach dem Indianerstamm Topinambas benannte Knolle Anfang des 17. Jahrhunderts dann nach Europa gebracht. Rasch trat sie einen Siegeszug durch Europa an. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie allerdings von der Kartoffel verdrängt, die der Topinambur in punkto Geschmack und Inhaltsstoffe nicht das Wasser reichen kann. Erst in jüngster Zeit gewinnt die Pflanze wieder stark an Anhängerschaft.
W
Wacholder
Beschreibung:
Der Wacholder gehört zur Familie der Zypressengewächse; er ist ein immergrünes Nadelholz in Form eines Strauches oder eines reichverzweigten Baumes, und kann bis zu 12 m hoch werden. Die Blätter sind nadelförmig, scharf zugespitzt und von einem Ölgang durchzogen. Die Früchte der weiblichen Pflanze reifen 2-3 Jahre, sie sind zunächst grün und später schwarz-blau. Die reifen Früchte (Beeren) enthalten ein scharf riechendes ätherisches Öl.
Vorkommen:
Wacholder ist auf der ganzen nördlichen Halbkugel, in Europa, Asien und Nordamerika beheimatet, vom Südrand der Arktis bis zum Atlas, Kaukasus und Himalaya. Er tritt im Unterwuchs von lichten Wäldern, auf Felsen, Weiden und Mooren von den Niederungen bis ins Gebirge auf.
Anwendung und Wirkung:
Es war Sebastian Kneipp, der erstmals die Wacholderbeeren bei Rheuma und Gicht empfohlen hat, und seitdem wird die Kneipp Wacholderbeer-Kur in der Volksmedizin angewandt. Die Wacholderbeeren wirken wassertreibend. Der wichtigste Wirkstoff der Wacholderbeeren ist das kompliziert zusammengesetzte ätherische Öl. Ein Teil der Wirkstoffe, nämlich alpha- und beta-Pinen, können jedoch die Nieren stark reizen. Trotz guter Erfahrungen mit der Anwendung bei chronischem Rheuma und als Mittel zur Erhöhung der Wasserausscheidung beurteilt das Gesundheitsamt die Wacholderbeeren skeptisch und empfiehlt sie nur zur Behandlung von Aufstoßen, Sodbrennen und Völlegefühl.
Waldmeister
Biologische Merkmale:
Gehört zur Familie der Rötegewächse und ist eine ausdauernde Pflanze, die mancherorts bis zu 30 cm hoch werden kann. Die lanzettenförmigen Blätter stehen in Gruppen von bis zu 8 Stück quirlig um den vierkantigen Stängel, besonders auffällig ist der Mittelnerv jedes Blattes. Die weißen Blüten sind trichterförmige Kronen, die in kleinen Dolden auf dem Kraut thronen.
Vorkommen und Standorte:
Waldmeister ist in unserer Heimat weitverbreitet, man findet ihn vor allem in schattigen Buchenwäldern. Er lässt sich in einem ebenso schattigen, waldähnlichen Gartenbereich gut ansiedeln und breitet sich rasch aus.
Ernte und Aufbewahrung:
Geerntet wird das junge Kraut für die berühmte Mai-Bowle kurz vor der Blüte. Für Kräutersäckchen und Schlafkissen verwendet man das blühende Kraut, für Heiltees das Kraut kurz nach der Blüte. Es wird die ganze Pflanze büschelweise zum Trocknen aufgehängt und auch weiterverarbeitet. Der Waldmeister entfaltet sein typisches Aroma erst, wenn er angetrocknet ist!
Anwendung:
Die bekannteste Anwendung ist die Waldmeisterbowle, auch Mai-Bowle genannt. Dieses erfrischende Getränk soll herzstärkend sein und ist in der Volksmedizin schon seit dem 9. Jh. bekannt. Weniger bekannt ist, dass Waldmeister auch ein ausgezeichnetes Kraut gegen Motten und andere unliebsame Insekten ist. Außerdem schwören manche migränegeplagte Menschen auf eine ganz bestimmte Teemischung: Waldmeister und Schlüsselblume zu je 2 Teilen, Lavendelblüten und Thymian zu je einem Teil. 2 TL davon mit kochendem Wasser übergießen und mit Honig gesüßt in kleinen schlucken trinken. Aufgrund seiner beruhigenden und entspannenden Wirkung sollte das getrocknete Kraut des Waldmeisters auch in keinem Schlafkissen fehlen.
Geschichtliches und Mythisches:
Früher trug der Waldmeister den Namen "Waldmutterkraut" ein Hinweis darauf, dass er Gebärenden zu Stärkung gereicht wurde. Wenn man Waldmeister im ganzen Haus verteilt, in Matratzen stopft oder in Schränke legt, so wird Herzlichkeit einziehen und griesgrämige Menschen werden wieder freundlicher!
Rezept für Waldmeisterbowle:
1 Sträußchen Waldmeister (vor der Blüte gepflückt) waschen und leicht antrocknen lassen. Das Bündel wird dann in ein Bowlegefäß gehängt und mit 1 Flasche gutem Weißwein (Riesling) übergossen. Zwei Stunden an einem kühlen Ort ziehen lassen und dann abseihen (falls notwendig). 2 EL Zucker in wenig Wasser erhitzen und in den Waldmeisteransatz mischen. Kurz vor dem Servieren mit 1 Flasche Sekt aufgießen.
Wasserminze
Heilkräfte und Verwendung:
Das unscheinbare Pflänzchen wirkt entzündungshemmend, krampflösend und schmerzstillend. Sie wird gerne gegen Blähungen, Durchfall, Übelkeit, Kopfschmerzen und Menstruationsbeschwerden verwendet. Bei heftigem Kopfweh auf die Stirn gebunden verspricht sie schnelle Milderung. Ein heißer Tipp gegen Übelkeit, Brechreiz und Magenproblemen ist ein Wasserminztee. Das Kraut ist milder und dadurch besser verträglich als die Pfefferminze.
Vorkommen und Verwandte:
Wie der Name schon sagt, kommt die Wasserminze a) in der Nähe von Bächen, Sümpfen und sonstigen Gewässern vor und b)ist sie die leichter verträgliche Schwester der Pfefferminze. Das Heilkraut kann in fast ganz Europa gesucht und gefunden werden.
Geschichte und Mythologie:
Die positive Wirkung der Wasserminze auf Schmerzen aller Art war schon den alten Griechen bekannt. Das Kraut wurde besonders als magenstärkendes Mittel geschätzt. Im Mittelalter wurde die Wasserminze gegen schlechte Raumluft in Krankenhäusern verräuchert.
Wegwarte
Biologische Merkmale:
Von der Wegwarte gibt es im Wesentlichen 3 Unterarten: die Wildpflanze (intybus = gewöhnliche Wegwarte), die Kaffezichorie (sativum) und den Chicoree (foliosum). Die ausdauernde, bis zu 2 m hoch wachsende, Pflanze bildet zunächst eine bodenständige Blattrosette und gleichzeitig eine unterirdische spindelförmige Rübe. Frühestens im zweiten Jahr treibt sie den Blütenstiel, an denen sich 3 bis 4 cm breite, hellblaue Blüten befinden. Sie öffnen sich erst relativ spät, im Spätsommer bis in den Frühherbst hinein. Wer die Wegwarte blühen sehen will muss allerdings bald aufstehen, denn die Körbchen schließen sich bereits um die Mittagszeit wieder. Außerdem hat die einzelne Blüte nur eine kurze Lebensdauer. Die Wegwarte zählt zur Familie der Korbblütler.
Vorkommen und Standorte:
Die Wegwarte kommt praktisch in ganz Europa vor und findet sich - wie der Name bereits andeutet - vor allem an Wegrändern. Oftmals ist sie sogar auf extensiv genutzten Feldern anzutreffen. Im Kräutergarten bevorzugt die Wegwarte einen sonnigen Standort. Anspruchsvoll ist sie allerdings wenig: Sie gedeiht auf praktisch jedem Boden (einschließlich Kalkböden).
Ernte und Aufbewahrung:
Je nach Art der Wegwarte werden unterschiedliche Pflanzenteile geerntet. Von der Kaffeezichorie wird vor allem die bis zu 500 g schwere Wurzel geerntet, die geröstet als Kaffeeersatz verwendet werden kann. Vom Chicoree werden hauptsächlich die Blätter geerntet, die als Salat Anwendung finden. Von der wildwachsenden Art eignen sich sowohl Wurzel als auch Blätter und Blüten zur medizinischen Anwendung. Die Ernte wird am besten grün verwendet oder bei Bedarf getrocknet.
Anwendung:
Neben ihrer Verwendung als Salatpflanze und als Getränk gilt die Wegwarte noch heute als Heilmittel. Ihre Inhaltsstoffe (Bitterstoffe, Cumarine und Glavonoide) helfen vor allem bei Verdauungsstörungen, sowie Appetitlosigkeit, Leber- und Gallenleiden. Wegwartentee soll überdies gegen Zuckerkrankheit wirken und als blutreinigendes Mittel hilfreich sein.
Zubereitung eines Tees:
1 gehäufter Teelöffel zerkleinerte Wurzel in 1/4 Liter Wasser 3 Minuten lang wallend kochen. Gleiche Zubereitung bei der Verwendung von Kraut. Übrigens: Die Wirkung der Wegwarte ist der des Löwenzahn sehr ähnlich. Für eine Herbstkur kann man daher die beiden Pflanzen - mitsamt etwas aromatischem Pfefferminz - mischen. Rheumatische Beschwerden können dadurch gebessert, die Tätigkeit von Leber und Nieren gestärkt und dadurch das Wohlbefinden erhöht werden.
Geschichtliches und Mythisches:
Erste schriftliche Überlieferungen zur Wegwarte findet man bereits in ägyptischen Papyrustexten aus dem 4. Jahrtausend vor Christus. Im Laufe der Zeit hielt die Wegwarte Einzug in viele Märchen, Lieder und auch Gedichte. Dort bezeichnete man die Pflanze auch als "Blaue Blume der Romantik". Einer Legende nach entstand die Wegwarte, nachdem die Geliebte eines jungen Ritters, der aus einem Kreuzzug nicht mehr heimkehrte, in eine weiße Blume verwandelt wurde. Die mit ihr wartenden Hofdamen wurden dabei in blaue Blumen verwandelt. Und weil alle am Wegesrand vor einem Stadttor ausharrten, nannte man die Blumen kurzerhand Wegwarten. So erklärt sich auch, warum man unter blauen Wegwarten, ab und wann auch einmal eine weiße antrifft.
Wermut
Heimat und Geschichte:
Die Heimatsländer des Wermut sind Südeuropa und Südostasien. Von dort aus starte er früh seinen Siegeszug gegen allerlei Beschwerden. Bereits vor 3000 Jahren wurde das Kraut zum ersten mal erwähnt. Die Ägypter nutzen ihn als Mittel gegen Würmer und die Römer verbrannten Wermut anstelle von Weihrauch.
Wermut, der Magenheiler:
Wermut regt die Verdauung an und schafft schnelle Abhilfe bei Blähungen, Völlegefühl, Sodbrennen und Appetitlosigkeit. Zudem wirkt er stärkend auf die Abwehrkräfte. Vom häufigen und vor allem übermäßigen Genuss ist allerdings dringend abzuraten, da die ätherischen Öle des Wermuts (in hohen Mengen) sehr schädlich sind. Eine äußere Anwendung des Wermuts ist unbedenklich.
Verbotener Wermutschnaps:
Nach einem deftigen Essen ist er beliebt - der Wermutschnaps. Das wusste man auch im 19. Jahrhundert. Allerdings waren damals zu viele Giftstoffe des Krauts im Alkohol enthalten. Zudem genoss man ihn meist in rauen Mengen. Muskelkrämpfe, Schwindel und Hirnschäden waren die Folge. Der Wermutschnaps wurde verboten. Heute sind in den "Wermuts" nur noch geringe Mengen des Giftes vorhanden und sie können wieder sorglos als beruhigende Magenbitter genossen werden.
Weiße Taubnessel
Vorkommen und Blütezeit:
Die Taubnessel ist bei uns an Wegen, auf Wiesen, Schuttplätzen sowie an Mauern und Zäunen beheimatet. Die Pflanze ist aber nicht nur Europäerin, sie ist auch in Zentral- und Nordasien verbreitet. Das Kraut blüht von April bis Oktober. In dieser Zeit können ihre Blätter und Blüten gesammelt werden. Verwechslungsgefahr: Wegen einer verblüffenden optischen Ähnlichkeit wird die Taubnessel oft für eine Brennnessel gehalten. Die gute Nachricht ist aber, erstere hat keine nesselnden Eigenschaften deshalb auch der Name Taubnessel.
Wirkung und Verwendung:
Innerlich (als Tee) angewendet hilft die Pflanze vor allem bei Frauenleiden. Eine Tasse Tee aus den getrockneten Blüten lindert starke Menstruationsbeschwerden und soll den Zyklus regulieren. Als Gurgelaufbereitung wirkt die Taubnessel gegen Entzündungen der Atemwege und in Form von Umschlägen hilft sie bei Fieber, Krampfadern, Gicht und Brandwunden.
Taubnessel in der Küche:
Einige Gourmets bereiten die Taubnesselblätter wie Spinat zu also blanchiert andere verwenden sie als raffinierte Zutat für einen erfrischenden Frühlingssalat.
Wurmfarn, Gemeiner
Dryopteris filix-mas – auch: Wanzenkraut, Teufelsklaue, Johanniswurzel
Geschichtliches: Eine sorgfältige Beschreibung des Wurmfarnes findet man bereits bei Theophrastus, Dioskurides und Plinius. Im 18. Jahrhundert war der Wurmfarn oft Bestandteil von Geheimmitteln, die sehr teuer gehandelt wurden.
Heilende Wirkung: Der Wurmfarn wirkt Wurmtreibend. Eine äußerliche Anwendung hilft bei Arthritis und Rheumatismus. In der Homöopathie kommen Wurmfarn Präparate vor allem bei Migräne zum Einsatz. Die Wurzelstöcke und Wedel im Spätsommer oder Frühherbst sammeln. Bei äußerlicher Verwendung frisch verwenden.
Verbreitung: Der Wurmfarn ist in ganz Europa verbreitet und gedeiht speziell in feuchten Laubwäldern bis in Höhen von 2300 m.
Y
Ysop
Vorkommen und Merkmale:
Ysop ist mit Thymian, Salbei, Lavendel, Rosmarin und anderen Lippenblütlern verwandt und heute hauptsächlich als Gewürz bekannt. Doch seine Blätter und Blüten verfügen auch über heilende Eigenschaften für viele Einsatzgebiete. Der dekorative, üppig wachsende Halbstrauch wird bis zu 60 Zentimeter hoch. Seine schmalen, spitzen Blätter sind rosettenförmig angeordnet. An den Triebspitzen sitzen hübsche Blütenbüschel in Rosa, Blau, Violett oder Weiß. Ysop gedeiht an warmen, sonnigen Standorten und bevorzugt leichte, kalkhaltige Böden. Im Herbst und im Frühling kann man Ysop durch Aussaat bzw. im Sommer durch unverholzte Stecklinge vermehren. Erntezeit für Ysopkraut und -blüten ist von Juni bis August.
Heilende Wirkung:
Ysop wirkt schleimlösend, entzündungshemmend und krampflösend und wird daher gegen Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, Erkrankungen der Luftröhre, Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Völlegefühl eingesetzt. Außerdem findet Ysop als schwach harntreibendes Mittel Verwendung zur Linderung von rheumatischen Beschwerden. Für Ysoptee brüht man einen Teelöffel Kraut und Blüten pro Tasse auf. Ein Aufguss aus Ysopblüten kann äußerlich zur Behandlung von Muskelschmerzen angewendet werden. Die frische Ysoppflanze ist übrigens mit 208 Milligramm pro 100 Gramm Frischegewicht eine echte Vitamin-C-Bombe.
Ysop in der Küche:
Ysop ist ein sehr aromatisches Küchengewürz. Ysopkraut verleiht Fisch- und Fleischgerichten eine raffinierte Note und verfeinert Suppen und Eintöpfe. Warme Gerichte sollte man erst zum Abschluss mit Ysop würzen, da er gekocht an Aroma verliert. Salate, rohes Gemüse oder Brotaufstriche werden einfach mit dem frisch gehackten Ysopkraut oder mit den dekorativen, wohlschmeckenden Ysopblüten bestreut. Ysopöl wird wegen seines leicht bitteren Geschmacks als Zutat für Liköre, zum Beispiel für Chartreuse, genutzt.
Z
Ziest, Echter
Stachys officinalis – auch: Gemeiner Ziest, Heil-Ziest, Betonie, Pfaffenblume
Geschichtliches:
Die Kelten nannten die Pflanze „Betonga“, weil er den Kopf gut machte. In Österreich und Deutschland wurde das Kraut, als Abwehr gegen negative Einflüsse unter der Türschwelle vergraben. Als Räucherpflanze bietet er Schutz (vor Streit) und reinigt Räume. Das Kraut ist mehrjährig, wird 20 bis 60 cm hoch und hat aufrechte oder aufsteigende Stängeln.
Heilende Wirkung:
Der Echte Ziest wirkt auswurffördernd, fiebersenkend und erweichend. Die Äußerliche Anwendung wirkt reinigend und fördert den Wundverschluss. Die Blätter wenn möglich vor der Blüte sammeln und entweder frisch in Form eines Breiumschlages verwenden oder an einem schattigen und luftigen Ort trocknen lassen.
Vorkommen und Blüte:
Der Echte Ziest ist in ganz Europa und im Kaukasus verbreitet und gedeiht meist auf mageren Böden, Wiesen, Weiden, auf Waldlichtungen und Waldrändern bis in 1800 m Höhe. Die rotvioletten Blüten bilden endständige Quirle
Zitronen-Melisse
Biologische Merkmale:
Die über einen Meter hoch wachsende Pflanze zählt zur Familie der Lippenblütler. Die hellgrünen Blätter an den Stängeln sind herzförmig, gegenständig und beiderseits mit winzigen Öldrüsen besetzt. Den charakteristischen Namen erhielt die Zitronenmelisse von ihrem angenehm süßlichen Zitronenduft. In Form und Aussehen erinnert die Pflanze an eine Brennessel, daher auch der manchmal gebräuchliche Name "englische Brennessel". Die Blütezeit liegt zwischen Juli und August. Dann trägt die Zitronenmelisse cremegelbe Blüten, die zu Scheinquirlen zusammengedrängt sind.
Vorkommen und Standorte:
Die Zitronenmelisse ist ein wichtiger Bestandteil in einem Kräutergarten. Sie ist leicht zu kultivieren und zieht mit ihren Blüten bevorzugt Bienen an. Die Pflanze bevorzugt sonnige, geschützte, niederschlagsarme, humose, nährstoffreiche und durchlässige Böden. Allerdings ist auch eine Haltung im Balkonkasten oder im Zimmer möglich.
Ernte und Aufbewahrung:
Von der Zitronenmelisse können laufend junge Blätter und Triebspitzen geerntet werden. Ältere Blätter werden hart und etwas bitter. Die Haupternte sollte allerdings vor der Blüte liegen, dann hat die Pflanze das meiste Aroma. Das Kraut kann bis handhoch über dem Boden abgeschnitten werden. Die Zitronenmelisse kann zwar getrocknet werden, doch verliert sie dann stark an Aroma. Ideal ist es, sie frisch zu verwenden oder in Öl einzulegen. Auch Einfrieren ist möglich.
Anwendung:
Die Zitronenmelisse ist eine alte Heilpflanze und wird bei vielen Krankheiten empfohlen. Ein Aufguss aus den Blättern hilft bei Nervosität, Blähungen, Herzbeschwerden, Schlaflosigkeit, Migräne sowie Krämpfen in Bauch und Unterleib. Äußerlich kann der Aufguss bei Rheuma, Zahn-, Ohren- und Kopfschmerzen, Quetschungen und Wunden angewandt werden.
Geschichtliches und Mythisches:
Die Zitronenmelisse wurde bereits im Mittelalter von Mönchen in ihren Klostergärten angepflanzt Denn die Melisse gehörte zu den wichtigsten Heilkräutern des Mittelalters. Sie war eine begehrte Heilpflanze gegen Gedächtnisstörungen, Hysterie, Frauenleiden, Melancholie und viele andere Krankheiten. Die Zitronenmelisse war in der Tat so populär, dass sie der deutsche Arzt, Naturforscher und Philosoph Paracelsus (1493-1541) als das Elixier des Lebens" bezeichnete.
Zypresse, Echte
Cupressus sempervirens – auch: Italienische Zypresse, Mittelmeer Zypresse, Säulenzypresse
Geschichtliches:
Bereits in der Antike kannte man die heilenden Kräfte der Zypresse. Die Ärzte des Altertums schickten ihre Patienten mit erkrankten Lungen daher seinerzeit gerne und häufig zur Erholung auf die Insel Kreta.
Heilende Wirkung:
Die Zypresse wirkt auswurffördernd, beruhigend, blutstillend, desinfizierend, fiebersenkend, insektenabwehrend, krampflösend, narbenglättend, rheumalindernd, schweißhemmend, tonisierend und wärmend. Die Heilwirkung liegt auch in den ätherischen Ölen. Die Zweige sollten vom Spätwinter bis in den Frühling gesammelt werden, die Früchte von Mai bis Juni und das Holz ganzjährig.
Verbreitung und Blüte:
Von den Phöniziern wurden die Zypressen aus Asien ans Mittelmeer gebracht. In Mitteleuropa ist sie nur in klimatisch milden Gebieten winterhart. Aus den kleinen Blüten entwickeln sich zapfenartige Früchte, die bis zum Herbst heranreifen.